Violent Reaction

Datum: 15.12.2006
Uhrzeit: 22:00 Uhr

Veranstaltungsort
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Kategorie:


Violent Reaction – Dark Psy and Progressive Trance
Antifa-Prozesskosten-Soli-Party

Live:
Phobium (Wirikuta Rec./Oslo/Norway)
Presents his debut album, release in december.

Phyler (Deep Blue Sea/HH/Kiel)

DJ:
Punka & Placebo (Beatfreakz/HH)
Johan & Manes (Y.S.E. Rec./Kiel)
Nico (Symbiotic Experience/Kiel)
Krishan & Ingo (Kiel)
Noctu (S.O.S./HH)
Cyberiax (HH)
Jona (Kiel)

Deco:
Ornamental (HH)
Wucaschi (Kiel)
Visuals by Caku

^ Holla die Waldfee!
Neonazistische und staatliche Angriffe auf Antifaschisten in Kiel

Von Neonazis angestochen…

Am 01. April 2006 kam es vor einem Supermarkt im Kieler Stadtteil Gaarden zu einem Angriff stadtbekannter Neonazis auf eine Gruppe von Antifaschisten.
Bereits im Supermarkt drohten die Nazis mit einem Übergriff gegen die Antifas vor dem Laden. Unter ihnen befand sich unter anderem der Neonazischläger Dennis R.. Um die Szenerie sicher verlassen zu können und der Situation nicht ohnmächtig ausgeliefert zu sein, riefen die Antifas zwei Genossen per Telefon zur Hilfe.
Beim Verlassen des Ladens wurden die Antifas von den Neonazis mit einem Messer und Pfefferspray angegriffen, wobei einem der Antifas von Dennis R. der Arm durchstochen wurde. Weitere Verletzungen konnten nur verhindert werden, indem sich die Antifas gegen den Angriff verteidigten. Hierdurch gelang es mit dem zur Hilfe gerufenen PKW den Rückzug anzutreten und den Verletzten ins Krankenhaus zu bringen.

…und angezeigt.

In den Morgenstunden des 11.5.06 kam es in Kiel zur polizeilichen Durchsuchung einer Privatwohnung und eines Privat Pkws, mit dem Ziel, „Tat“werkzeuge, die während der Auseinandersetzung am 1.4. zum Einsatz gekommen sein sollen, sicherzustellen. Dem Mieter der Wohnung wurde mitgeteilt, dass er der schweren Körperverletzung an Dennis R. verdächtigt werde. Die Neonazis wollen ihn als einen der Antifas vom 1.4. wieder erkannt haben.
Die Anzeige durch Dennis R. hat zur Folge, dass in der nächsten Zeit nicht etwa die Neonazis, die am 1.4. Antifaschisten angriffen und mit der Verwendung eines Messers im schlimmsten Falle lebensgefährliche Verletzungen einkalkulieren haben, auf der Anklagebank sitzen. Im Gegenteil muss sich nun ein Antifaschist wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht verantworten, weil er sich unter den Antifas, die sich zu Recht zur Wehr setzten, befunden haben soll.

Antifaschismus ist nie kriminell und Kapitalismus nicht antifaschistisch.

„ „Hingucken, nicht weggucken, die Betroffenen auch stellen, ansprechen und insbesondere ihnen nicht die Straße überlassen““, waren die Worte des Vizevorsitzenden der CDU/CSU Bundestagfraktion Wolfgang Bosbach an die BürgerInnen zur Fußball-WM. Worte, die wenn von AntifaschistInnen benutzt, von Herrn Bosbach wohl eher als Aufforderung zur einer Straftat gewertet werden würden.
Hier zeigt sich das Dilemma, dem aktive AntifaschistInnen bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind.
Nur selten finden die täglichen rassistischen, antisemitischen oder faschistischen Übergriffe den Weg in die breite Öffentlichkeit. Wenn jedoch werden diese medial aufgepuscht und es wird von staatlicher Seite eine abstrakte „Zivilcourage“ gegen Neonazis gefordert. Dem gegenüber allerdings müssen Menschen, die bei Übergriffen, Belästigungen oder Aufmärschen von Neonazis eben nicht wegschauen, sondern sich ihnen entgegenstellen, immer damit rechnen, durch staatliche Repressionsorgane kriminalisiert zu werden.
Der sowohl von den etablierten Parteien als auch von den Staatsorganen vertretener Extremismus-Ansatz wird mit Hilfe des bürgerlichen Gesetzbuches konsequent durchgesetzt. Zu welchem Zweck und aus welcher Überzeugung heraus Taten begangen werden, spielt keine Rolle. Faschistische Schläger, die ein Weltbild vertreten, welches Menschen in Rassen, Nationalitäten, Klassen und Geschlechterrollen einteilt und sie von „Untermensch“ bis „Herrenrasse“ bewertet und behandelt, werden nach den gleichen Gesetzen behandelt, wie diejenigen, die jenes Weltbild bekämpfen. Im Zweifelsfalle werden diese grundlegend verschiedenen Denkrichtungen sogar mit dem Begriff „Extremismus“ gleich gesetzt.
Mit einer blinden Justitia und einer fairen Rechtsprechung hat dies allerdings wenig zu tun. Der Staat hat dabei nur ein Interesse: Profit – not People. Ihm geht es nicht um den Schutz derjenigen, die alltäglich von neonazistischer Gewalt bedroht sind, sondern nur darum, dass sein Image nicht durch unliebsame Schlagzeilen, die den marktwirtschaftlichen Standort Deutschland gefährden, beschädigt wird. Dass hierbei das Gewaltmonopol als wichtiges Mittel zur Machterhaltung nicht in Frage gestellt wird, versteht sich von selbst.
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der faschistischen Ideologie ist für den kapitalistischen Staat weder von Nöten noch von Nutzen, müsste er sich doch bei der Infragestellung der ungleichen Bewertung von Menschen selbst in Frage stellen. Diese ungleiche Bewertung von Menschen im kapitalistischen Staat findet in Deutschland ihren deutlichsten Ausdruck z.B. in der Existenz von abgeschotteten Abschiebelagern, rassistischen Polizeikontrollen von Menschen mit „undeutschem“ Aussehen, Erklärung von Arbeitslosen zu Schmarotzern oder etwa der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Arbeit. Diese Liste ließe sich wahrscheinlich seitenlang fortführen.

Wir fordern alle Menschen auf, sich mit Opfern faschistischer Übergriffe zu solidarisieren. Diese Solidarität darf auch dann nicht abreißen, wenn Auseinandersetzungen mit FaschistInnen zusätzlich staatliche Verfolgung nach sich ziehen. Unterstützen wir unseren Genossen bei seinem Prozess! Macht die Geschehnisse öffentlich, zwingen wir die Justiz, sich zu verhalten.

Dieses Ermittlungsverfahren zeigt uns einmal mehr, dass unser Kampf gegen die bestehenden Verhältnisse notwendiger denn je ist. Wir nehmen es zum Anlass, ihn selbstverständlich jetzt erst Recht weiterzuführen!

Wir fordern die sofortige Klarstellung, dass FaschistInnen auch heute noch TäterInnen und keine Opfer sind und den sofortigen Freispruch für den angeklagten Antifaschisten!

Antirepressionsgruppe 1.April ^

LOVE MUSIC – HATE RACISM!