Serdar Somuncu VERLEGT! in die pumpe

Datum: 23.11.2009
Uhrzeit: 19:00 Uhr

Veranstaltungsort
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Kategorie:


^Serdar Somuncu „Der Hassprediger“ VERLEGT! in die pumpe (Haßstr. 22).

Einlass: 19.00 Uhr
Beginn: 20.00 Uhr

15,- Abendkasse^
Verblödung am Pranger

„Es wird flächendeckend beleidigt“, verkündet Serdar Somuncu im Unterhaus. Und er hält, was er verspricht. Über alle erdenklichen Gruppierungen ergießt er seine Schimpftiraden, bei ihm herrscht Gleichberechtigung. Nicht einmal sein Publikum oder sich selbst verschont der Kabarettist. „Das Programm heißt schließlich ,Hassprediger´ und nicht ,Schmuseteddybär´.“

Einlass: 19.00
Anfang: 20.00 Pünktlich!

Kein Vorverkauf!

Der gebürtige Istanbuler passt nicht in die Türkencomedy-Spaßfraktion, in der seine Landsleute Klischees breit treten. Somuncu ist ein Grenzgänger. Früher musste er mit kugelsicherer Weste und Polizeischutz auftreten, als er aus Hitlers „Mein Kampf“ las. Und ihm gelang das, was kaum einem Kabarettisten gelingt: Er holte die Leute ins Publikum, die es am meisten nötig haben, in diesem Fall die Neonazis.

In seinem neuen Programm rastet der 40-Jährige immer wieder aus und kippt unflätige politische Unkorrektheiten über seine Zuschauer aus. Paradoxerweise hat er dennoch etwas Sanftes an sich. Seine aggressiv-exzessive Darbietung zwingt zum Zuhören. Eigentlich ist er nämlich ein Moralist, ein Prediger eben. Der weiß seine Botschaften aber so zu verpacken, dass sie niemand als öde belehrend empfindet. Der Künstler benennt die Angst als Motor unserer Welt. Eine Apokalypse nach der anderen präsentieren uns die Medien – und auf der anderen Seite all die Banalitäten, die uns bei Laune halten sollen.

„Ich will das alles gar nicht sehen, ich guck das nur. … Der neue Hitler heißt TV“, äußert der Deutsch-Türke provokativ. Er brüllt gegen die totale Verblödung an, der Schweiß tropft bis in die ersten Reihen. Er schreit aber nicht um des Schreiens willen wie etwa sein Kollege Ausbilder Schmidt. Der zornige Mann auf der Bühne will zeigen, dass wir allen Grund haben, aus der Haut zu fahren, und dass Lethargie völlig fehl am Platze ist. Somuncu schleudert für seine Zuschauer hinaus, was sie nicht zu denken wagen, und der Abend hat eine kathartische Wirkung. Ziemlich erschöpft, aber gut fühlt sich der Zuschauer, als er den Saal verlässt.