Anti-G8-Vorbereitungs- und Vernetzungstreffen

Datum: 06.04.2007
Uhrzeit: 19:00 Uhr

Veranstaltungsort
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Kategorie:


In Bewegung kommen

Einladung zu einem Schleswig-Holstein weiten
Vernetzungswochenende zum G-8 Gipfel
(und darüber hinaus)

Am 6.-7 April in der Alten Meierei, Hornheimerweg 2, Kiel

Hallo liebe Leute!

Hiermit möchten wir euch, d.h. alle Einzelpersonen, Zusammenhänge und Gruppen aus der antiautoritären und undogmatischen radikalen Linken Schleswig-Holsteins herzlich zu einem regionalen Vorbereitungs- und Vernetzungstreffen zu den diesjährigen G8 Protesten einladen. Die Mobilisierung ist in vollem Gange und an allen Ecken und Enden, werden noch, helfende Hände und Ideen gebraucht…

Anfangen möchten wir am Freitag mit einer Diskussion im Plenum, denn wir als NoG8 Gruppe haben viele Fragen die zum Teil sehr unabhängig vom G8 Gipfel sind: Wie ist es um linksradikale Theorie/Praxis (in SH) heute bestellt? Wo liegen die Ursachen für die Schwäche linksradikaler Politik und Strukturen? Was läuft schief in der „Szene“ Wollen wir uns mit unserer derzeitigen relativen Schwäche abfinden, oder wie könnten wir in mehr Bewegung kommen? Wo waren bzw. sind wir erfolgreich, indem was wir machen? Welche Motivationen haben die Gruppen Einzelpersonen und Zusammenhänge in einer Beteiligung bzw. Nichtbeteiligung an den G8 Protesten? Wie könnte vielleicht eine gemeinsame schleswig-holsteinische Perspektive über die G8 Proteste hinaus aussehen? Wie können und wollen wir uns in Zukunft organisieren?

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Wir werden euch noch bis spätestens Ende März ein Thesenpapier von uns zukommen lassen, indem wir auf einige dieser Fragen eingehen werden. Des weiteren – und viel wichtiger – findet ihr im Anhang ein sehr allgemein gehaltenes Eckpunktepapier für eine linksradikale Organisierung zum G8
Gipfel und hoffentlich darüber hinaus, das wir mit euch diskutieren möchten. Wir möchten euch bitten, diesen Vorschlag zu lesen. Wenn möglich diskutiert bitte schon vorm Treffen darüber am WG-Tisch, in der Gruppe oder im Wohnprojekt. Welche Eckpunkte fehlen noch oder sind gar nicht diskussionswürdig? Sind die Eckpunkte zu allgemein gehalten, oder zu konkret?…Warum?

Am Samstag schlagen wir vor in Arbeitsgemeinschaften zu ganz konkreten Themen (z.B. Antirepression, Campvorbereitung) in Hinblick auf den G8 Gipfel zu arbeiten. Einige Vorschläge für AG’s haben wir schon gemacht, andere sind an uns herangetragen worden (s.unten), macht euch Gedanken
wozu ihr noch dringend arbeiten möchtet und macht Vorschläge. Für alle die von ausserhalb kommen und noch Schlafplätze brauchen, gibt es am Freitagabend eine Pennplatzbörse.

Bis dann,
NoG8 Gruppe Kiel





















Vorschlag der NoG8 Gruppe Kiel für den Ablauf des Treffens:

Freitag 6. April – Diskussionsabend:
19 Uhr loslegen und ein kurzes Inputreferat zum Stand der Mobilisierung.
Im Anschluss daran freuen wir uns auf eine streitbare Diskussion zu allem was euch so unter den Nägeln brennt. Freitag: Diskussionsabend

Samstag 7. April – AG Tag:
10 Uhr ankommen und Frühstück, es wird ein lekka Frühstücksbuffet geben!
Dieser Tag lebt davon, dass Leute Ideen mitbringen und sich einbringen!

ab 11 h Plenum zum Tagesverlauf
Wer hat Lust zu welchen Themen Ag’s und Workshops zu machen?
Kurzvorstellung der verschiedenen Arbeitsgemeinschaften.

AG-Phase 1 (ca.2 stunden)

Mittagspause (ca.1 stunde)

AG -Phase 2 (ca.2 stunden)

Abschlussplenum
Ergebnisse der AGs vortragen? Noch was wichtiges? Nächstes treffen verabreden?!!

^ Welche AG Vorschläge gibt es bisher?

Wir fänden es nett, wenn sich aus den an diesem Tag stattfindenden Arbeitsgemeinschaften, kontinuierliche arbeitende Vorbereitungskreise ergeben würden…

Antirepressions AG
Welchen Umgang wollen wir mit der sehr wahrscheinlich kommenden Repression finden. Welche konkreten Vorschläge gibt es hierzu?

Camp AG
Wollen wir als Leute aus SH einen gemeinsamen Anlaufpunkt auf dem Camp machen oder die gemeinsame Anreise vorbereiten…etc? Was können wir auf dem Camp leisten (Vöküs oder andere Infrastrukturen?)

Penplatzbörse AG
Wäre es nicht nett für Leute auf der Durchreise irgendwo schlafen zu können?

AG Aktionstage und EU Gipfel in HH
Input zum Stand der Dinge? Helfende Hände werden gesucht!

Es gibt sicher auch noch die Möglichkeit eine „AG Local-Protest in SH“ , im Vorfeld des Gipfels und während des Gipfels für hiergebliebene. Haben Leute Lust dazu? Welche anderen Ideen habt ihr noch? Was denkt ihr fehlt noch und muss noch unbedingt organisiert werden?^





















Fuer eine starke und kritische linksradikale Beteiligung aus SH an den G8-Protesten!

Wir als NoG8 Gruppe Kiel schlagen folgende Eckpunkte vor, als offene Diskussionsgrundlage für eine linksradikale Organisierung in SH zum G8-Gipfel und darüber hinaus:

Uns geht es um eine grundsätzliche Kritik an den bestehenden
Verhältnissen und eine klare und entschiedene Ablehnung aller Formen von Ausbeutung und Unterdrückung. Daraus folgt für uns eine kämpferische Haltung, die mehr als nur
gesellschaftliche oder bewegungspolitische „Intervention“ ist, weil sie nicht nur dieses oder jenes im Bestehenden, sondern die Welt von Grund auf verändern möchte; eine Haltung, die verantwortliche Akteure und Institutionen benennt, welche die gesellschaftlichen Verhältnisse (teilweise mit brachialer Gewalt)
aufrechterhalten.

Wir wollen einen kritischen, unversöhnlichen, unberechenbaren und lautstarken linksradikalen Widerstand zum Zeitpunkt des G8 Gipfels 2007, weil die G8-Staaten jeder für sich und alle gemeinsam genommen, sowohl Symbole als auch konkrete Verantwortliche kriegerischer, ausbeuterischer, unterdrückerischer und zerstörerischerer Politik sind. Wir wollen einen Widerstand, der sich der Herausforderung stellt, sich weder selbst zu marginalisieren, noch in einem bürgerlichen Polit-Spektakel vereinnahmen zu lassen.

Wir stehen für eine klare inhaltliche und praktische Abgrenzung zu Nazis oder anderen reaktionären und rechtspopulistischen Kräften. Diesen Kräften werden wir im Alltag wie bei den G8-Protesten kämpferisch und entschlossen entgegentreten. Nationalismus, Eurozentrismus, Volkstümelei oder die Sehnsucht
nach einem starken Staat sind selbstverständlich keine emanzipatorischen Politikansätze oder gar ernsthafte Alternativen zum globalen Kapitalismus.

Eine unkritische Beteiligung an den G8-Protesten kann und wird es mit uns nicht geben. Deshalb stehen wir für eine klare Abgrenzung zu regressiven Welterklärungsversuchen innerhalb der Linken und der globalisierungskritischen Bewegung. Antisemitismus, Rassismus oder Sexismus gibt es auch in der Linken und beim Protest auf der Strasse. Wo wir auf diese und
andere Unterdrückungsmechanismen stoßen, werden wir sie benennen und diesen entschieden entgegenwirken. Wir stehen für eine klare antinationale Position, die sich von einer blinden Solidarität mit nationalen oder religiösen „Befreiungsbewegungen“ abgrenzt und derartigen Politikansätze in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Proteste, wie in der Linken insgesamt versucht entgegenzuwirken.

In dieser Welt, in der so einiges grundsätzlich schief läuft, ist Reformismus keine Perspektive emanzipatorischer Politik. Unser Ziel ist es nicht an der Zivilgesellschaft herum zu basteln oder „die Mitte der Gesellschaft“ um ein paar gefühlte Zentimeter nach links zu verschieben. Wir wollen eine globale revolutionäre Perspektive linksradikaler Politik entwickeln, die anerkennt, dass es für einen revolutionären Prozess mehr bedarf, als Diskussionen die sich auf den eigenen Vorgarten beschränken. Unser langfristiges Ziel ist eine befreite Gesellschaft, als freier Zusammenschluss freier und gleicher Menschen.
Es werden wohl noch einige Weltrevolutionen anstehen, um zu diesem Ziel zu kommen.

Solidarität ist eine Waffe! Dazu zählt die gegenseitige Akzeptanz der unterschiedlichen Aktionsformen. Organisierung kann nur in einem Klima der grundsätzlichen Solidarität gedeihen, in dem es möglich ist kritische und konstruktiv aufeinander bezogene Debatten zu führen. Wir wollen auch einen gemeinsamen und solidarischen Umgang in SH mit der anstehenden Repression finden.

Eine linksradikale Beteiligung and den G8-Protesten kann nur erfolgreich sein, wenn sie eine Perspektive für eine kontinuierliche Organisierung weit über den G8-Gipfel hinaus entwickelt. Die kommenden Proteste möchten wir als Anlass nutzen, um diesem Ziel näher zu kommen.