Tanz in den Mai in der Alten Meierei

Eine extra für Esne Beltza aus Frankfurt angereiste Anarcho-Syndikalistin schildert ihre Eindrücke bei ihrem aller ersten Besuch in der Alten Meierei.

rebeltias Musicales und FAU Kiel präsentierten: Berlinska Droha und Esne Beltza in der Alten Meierei am 30.4.12

Ein Bericht eines Mitglieds der FAU Frankfurt:

Ganz entspannt ging auch der Fiesta-Abend in der Alten Meierei los. Als gerade der Soundcheck lief und die Vokü draußen aufgebaut war, kamen auch schon die durstigen und hungrigen Teilnehmer der Revolutionären Vorabenddemo. Sie machten es sich rund ums Haus bei schönstem Frühlingswetter, veganem Chili und Mango-Lassi gemütlich und informierten sich über die neuesten Updates zum Naziaufmarsch in Neumünster am kommenden Tag.

Den musikalischen Auftakt bildete das Duo „Berlinska Droha“ (übersetzt: Berliner Straße) mit traditionellem sorbischen Liedgut und auch deutschen Texten, in denen Mietwucher, Chancenungleichheit und andere Gemeinheiten mit forscher Zunge, Geige und Keyboard besungen werden. Schönstes Polka-Punk-Kabarett, bitterböse-witzig, melancholisch und wütend zugleich! Sänger Paul ist auch als Liedermacher „Geigerzähler“ bekannt.

Nach der Pause, die wahlweise mit Astra-Pils, Club Mate oder anderem leckeren Gebräu begangen wurde, enterten „Esne Beltza“ aus dem Baskenland die Bühne und brachten den Saal schnell zum Kochen. Der Name („schwarze Milch“) ist ein Wortspiel und bedeutet dass weiße Musiker schwarze Musik mit Wurzeln aus aller Welt machen, und der Name ist Programm: Reggae meets Hip Hop meets Ska meets Balkan Beat, mit überwiegend baskischen Texten und immer begleitet von der Trikitixa, einer baskischen Bauart des Akkordeons. Die Musiker, je nach Besetzung 9 oder 10 an der Zahl, bringen sehr viel Erfahrung aus verschiedenen Richtungen der baskischen Musikszene zusammen. Die Liebe zur baskischen Kultur und Sprache und die Rechte der politischen Gefangenen gehören zu den wichtigsten ihrer Themen. Die Bühne reicht den Barden nie aus, auch in Kiel knieten sie in der Menschenmenge, sangen von einem separaten Podest oder schossen eine Lametta-Kanone in die Luft. Ein tobendes Publikum und eine absolut energiegeladene Show von rastlosen Musikern, die sich gleich nach dem Abbau auf den weiten Weg nach Zürich machten, um dort zum erstem Mai aufzuspielen.