Zum „Rausschmiss“ von „Mosh in den Mai“

Da im Internet auf verschiedenen Seiten und Foren verschiedene Gerüchte um die Hintergründe des „Rausschmisses“ von „Mosh in den Mai“ aus der Alten Meierei verbreitet werden, geben wir nun auf Wunsch Vieler hier einmal ein eigenes Statement dazu ab:

Auf Beschluss des Meierei-Nutzer_innen-Plenums (NP, Treffen aller in der Meierei aktiven Gruppen und Einzelpersonen) wurde vor einiger Zeit einem weiteren „Mosh in den Mai“–Festival in der Meierei eine Absage erteilt.

Im Kern geht es darum, dass wir die Art und Weise, wie dieses Festival durchgeführt wurde, als unvereinbar mit der grundsätzlichen Ausrichtung des Veranstaltungsraumes Alte Meierei empfinden:
– die Alte Meierei ist ein unkommerzieller Veranstaltungsort
– in der Meierei wird sexistisches, homophobes Verhalten nicht geduldet
– die Meierei ist ein linkes, emanzipatorisches, politisches Projekt

Dies sind Vorgaben an alle potentiellen Veranstalter_innen. Wer darauf keinen Bock hat, findet viele und viel passendere Alternativen in Kiel.
Wer in der Meierei veranstalten will, wird trotzdem weder auf seine/ ihre linksradikale Gesinnung überprüft noch auf seine/ ihre Ernährungsgewohnheiten. Sehr wohl wird aber geguckt, ob sich an die Regeln gehalten wird, die von Plenum beschlossen und jedem_r Veranstalter_in vor der Veranstaltung schriftlich überreicht werden.

Bei MidM wurden diese Regeln bzw. Vorgaben massiv ignoriert.

Beispielsweise haben in der AM Veranstalter_innen NICHT das Recht, die Eintritts- und Getränkepreise komplett selbst zu bestimmen! Hierzu ein paar Zitate aus den Veranstaltungsregeln:

„Da die Meierei auch für sozialverträgliche Eintrittspreise steht, sollten keine Veranstaltungen mit mehr als 6€ (inzwischen 7€, Anm. NP) Eintritt stattfinden. Ausnahmen müssen vom Treffen genehmigt werden. Grundsätzlich sollten keine Menschen ausgeschlosssen werden, die weniger Geld haben.Der Getränkeverkauf bei Konzerten steht in der Verantwortung der VeranstalterInnen, es gibt aber folgende Preisbegrenzungen: 0,33l-1,50€ / 0,5l-2€ / Wasser 0,7l-1,50€. Das Mitbringen von Getränken ist zu gestatten!“

MidM hat sich weder an die Preisvorgaben gehalten, noch wurde Menschen das Mitbringen von Getränken gestattet, stattdessen lungerte ein mackeriger Türsteher am Eingang herum und gab Menschen das Gefühl, irgendwo anders zu sein, aber nicht in der Meierei.

Noch ein Zitat aus oben genannten Veranstaltungsregeln:
„Kommerzielles Sponsoring lehnen wir grundsätzlich ab!“

Wir wissen nicht, wieweit das Festival kommerziell gesponsort wurde, in der Meierei hingen an dem Tag allerdings eine Menge Banner von irgendwelchen kommerziellen Firmen – auch hier seitens der Veranstalter_innen kein Respekt der Regeln.
Dass dabei das altbekannte Transpi „Love music – fight sexism“ durch einen Kommerzbanner übergehängt wurde, verstehen wir dabei als bewussten Akt gegen die Aussage dieses Transparents. Diese Vermutung sehen wir auch darin bestätigt, dass es von Seiten des Veranstalters weder gegen homophobe Rap-Einlagen noch gegen ununterbrochenes „Votze“-Geschrei beim Soundcheck einer Band irgendeine sichtbare Reaktion bzw. Intervention gab.

Da die MidM-Combo weder die Regeln der AM noch das Eintreten für emanzipatorische Inhalte sonderlich attraktiv zu finden scheint, verwundert es dann auch nicht mehr, dass „Anti-Fleisch-Regeln“ in der Meierei (kein Verkauf von Fleischprodukten) nicht ernst genommen wurden sondern sich darüber lustig gemacht wurde, dass Coca-Cola verkauft wurde oder dass widersprüchliche und/ oder kriegs- und NS-verherrlichende Bands im Plattenverkaufsrepertoire zu finden waren.

Der Beschluss des NP sollte an die MidM-Organisator_innen weitergegeben werden, was auf Grund einer nicht eingehaltenen Zusage eines Plenumsteilnehmers leider nicht geschehen war. So erfuhren die MidM’s dann erst von der Absage, als sie Anfang Januar auf dem NP erschienen, um das kommende Festival anzumelden.
Ironie des Schicksals: Der Termin 30.4. war zu diesem Zeitpunkt eh schon vergeben, und da Mosh in den Mai kein Abo auf den 30.4. besaß, hätte das Festival dieses Jahr auch aus diesem Grund sowieso nicht in der Meierei stattfinden können.

NP Alte Meierei, 12.1.12