Auch die Attitüde stimmte

Fäulnis, November 13th, Vidargängr / 15.10.11 – Kiel, Alte Meierei

Hey, endlich mal wieder ein Destructioncrew Konzi, bei dem die Bandauswahl mir zusagt.

Wobei ich eigentlich nur November 13th kenne. Die gefallen mir dafür umso besser, so ist die „Stillstand/Weiter“ LP schon seit Längerem eine der viel gespielten Scheiben auf meinem Plattenteller. Da bei Fäulnis auch noch der weltbeste Niles am Schlagzeug sitzt, verspricht das Konzert ein Hit zu werden.

Schon beim Ankommen fällt mir auf, dass die Meierei für ein Destruction Crew Konzi überraschend voll ist. Allerdings kenne ich auch erstaunlich wenig der Konzertbesucher_innen. Optisch dominant ist die Metal Fraktion mit langen Haaren und Lederkutte. Ein paar bekannte Gesichter entdecke ich natürlich trotzdem und nach etwas Klönschnack beginnt auch schon die erste Band zu spielen.

Den Anfang machen Vidargängr aus Leipzig. Geboten wird dabei Black Metal, der in meinen – für diese Musikrichtung ungeschulten – Ohren nach ziemlichen Klischeegeschrammel klingt. „Black Metal ist Krieg“ lässt grüßen. Viel zu eintönig für meinen Geschmack, aber der Einen und dem Anderen wird es sicher gefallen haben.

Nach dieser Darbietung, die ich vorziehe von draußen zu genießen, folgen NOVEMBER 13th , ein dreiköpfige Crustkapelle aus Hannover. Meine Erwartungen an das Konzert werden nicht enttäuscht, auch wenn der Sound an diesem Abend irgendwie nicht sonderlich krustig daher kommt. Ich weiß nicht, woran es liegt – ob an der Songauswahl oder dem Sound an sich – aber irgendwie kommt die Musik nicht so düster daher, wie beim letzten Auftritt, dem ich in der Roten Flora im Februar beiwohnen durfte. Stattdessen erinnerte mich vor Allem die Gitarre an die Band, von der der Gitarrist passenderweise auch ein T-Shirt trägt, nämlich GLASSES. Die Kuste in mir trauert ein wenig darüber, aber ich mag ja auch Hardcore oder so. Casi erzählt mir nach dem Konzert, dass er total positiv überrascht sei, weil er mit „langweiliger Kruste“ gerechnet hätte, die Band aber ja „voll die coolen Metal Gitarren“ geboten hätte.

Anzumerken bleibt noch, dass der Gitarrist aussieht wie das böse in Person mit seinen unglaublichen Augenringen und der fiesen Haltung beim infernalischen Grunzen (ich hoffe, hier kann jemand Bilder ergänzen). Sehr sympathisch, irgendwie.

Als letzte Band des Abends fangen dann FÄULNIS an zu spielen. Ich bin von der ersten Minute an äußerst überrascht. Ich wusste vorher nicht, was mich erwartet und hatte schlimmstenfalls mit ähnlicher Musik wie der der ersten Band gerechnet, aber es kommt dann doch ganz anders. FÄULNIS präsentieren sich musikalisch durchaus vielfältig. Grob stimmt die Richtung Black Metal wohl schon, aber es werden auch eine Menge anderer Einflüsse deutlich: zwischenzeitlich kommt Phil von OPHIS auf die Bühne und ergänzt das angepisste gekeife des FÄULNIS Sängers um teiferes Gegrunze. Dann wird noch OMA HANS gecovert und überhaupt wird es nie eintönig. Auch die Politik bleibt nicht auf der Strecke, als sich Niles ausgiebig über Grauzone und erst recht Nazis im Black Metal auskotzt. Die Attitüde stimmt also auch, obwohl daran für mich eh kein Zweifel bestand.

Nach einer guten Stunde Spielzeit ist der Spaß dann auch vorbei und ich trete bald danach den Heimweg an.

Ein schönes Konzert. Vielen Dank an alle Beteiligten.

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