Bei rechtsoffener Scheiße: Eintrittsverbot!

The Arson Project, Dörrterror / 29.08.09 – Kiel, Alte Meierei

Unter den in die Meierei Einlass begehrenden BesucherInnen befindet sich ein Typ mit JUDAS ISCARIOT-Shirt. Die Destruction-Crew hat aber ihre Hausaufgaben gemacht und zeigt in diesem Fall die rote Karte. Von dieser Band und vor allem ihrem Kopf Akhenaten gibt es Aussagen wie „das Christentum“ sei „eine der arischen Rasse fremde Religion“ oder auch eine Beteiligung an einem Sampler namens „The Night and the Fog. A Tribute to the National Socialist Black Metal Underground“. Mit der Aussage, das sei doch jetzt voll intolerant, jemanden nicht einzulassen, nur weil er ein “provokatives” T-Shirt trage, beißt er auf Granit. Später jammert er noch vor der Meierei pseudo-ironisch herum, ihm werde hier der Zutritt verwehrt, weil er ein „böser Metaller“ sei. Kollege, es ist völlig scheißegal, ob du Gruftie, Emo oder Hopper (wer is er?) bist: Solange du rechtsoffene Scheiße unterstützt, ist ein Eintrittsverbot noch verdammt tolerant und findet sicherlich nicht nur meine Zustimmung.

Dörrterror aus Schweden legen los, Who’s My Saviour haben leider abgesagt. Die Typen stehen SISTA SEKUNDEN in Sachen Outfit kaum etwas nach, fiese weiße Adidas-Shorts und Vokuhila-Frisen dominieren hart. Zwei Sänger brüllkreischen um die Wette und eimern hospitalistisch durch die Meierei. In den Songs geht unter anderem darum, dass man, wenn man schon arbeiten müsse, das ganze doch langsamer angehen sollte – also um die Ausbeutung des „Humankapitals“ nach kapitalistischer Verwertungslogik und wie man dieser entgehen kann. Mit „Finanskrisen“ kann man sich sogar einen Titel der schwedischen Texte merken.

Aber noch wesentlich heftiger schenken The Arson Project ein. El Tofu hatte mir bereits versichert, dass diese Band unter Krachfreunden hoch gehandelt wird und in der Tat zeigt sich schnell, dass die Schweden klar zu den besseren Grindern zählen. Metallisch legierter Grindcore ohne Speedlimit und mit viel Energie. Der Sänger steht nicht eine Sekunde lang still und brüllt Nettigkeiten wie „Good Morning Vietnam“ oder „Deathbed Labour“. Leider spielen TAP ebenso wie DÖRRTERROR ein lediglich sehr kurzes Set. Das ist in Grindkreisen nicht unüblich, aber da nur zwei Bands spielen, ist der Abend auch verdammt schnell herum. Der Band kann man allerdings auch keinen Vorwurf machen, da nach zwanzig Minuten auch alles gesagt ist und die Stücke monoton zu werden drohen. Vinyl hat man leider nicht dabei – aber so spare ich meine Knete für die „Perform! Transform“-Party in der Schaubude, die ich am nächsten Morgen reichlich transformiert verlasse…

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