Nettes HC-Konzert inner Meierei

At Half-Mast, Even Worse, Steve From England – 29.05.09, Alte Meierei, Kiel

Ah, endlich wieder ein nettes HC-Konzert inner Meierei! Allerdings denken das nicht sooo viele Andere. Es ist noch sehr leer im Saal. Damit’s nicht so bleibt wird etwas später angefangen …

… und Steve From England spielen doch noch vor ein paar interessierten Nasen. Ihr HC ist eher dem Youth-Crew-Stil zuzuordnen. Typischer Schreigesang und typische Gitarrenharmonien; gepaart mit einigen druckvollen Breakdowns. Der Funke will aber so recht nicht überspringen. Erst bei einer (schnellen) Sick Of It All – Covernummer fühle ich mich richtig wohl. Hat Steve gut gemacht, aber hängen geblieben ist nicht so viel.

Da haben Even Worse schon deutlich mehr Druck. Die rotzen schön old schoolig daher. Schnell und eher punkig zocken die Vier ihr Set runter. Es ist der erste Tourtag mit At Half-Mast und alle freuen sich auf die Tour. Auf der Fahrt nach Kiel begegnet den Jungs ein Gefährt mit folgender Aufschrift: „White Power For Germany!“ Ja nee, is’ kla’! Da muss gleich gegen gehalten werden und „Deutschland verrecke!“ ist die richtige Antwort! EVENWORSE erspielen sich einen Sympathiepunkt nach dem anderen. Auch mit ihrer Coverversion sind sie „up to date“. Allerdings kommt erst durch fragen der Name GOLDUST zum Vorschein. Coole Sache! Genau wie der verschwitze Gig auch!

Irgendwie erinnern mich die Worte „at half mast“ an Englands finest BOLT THROWER, denn die haben `nen Song, wo diese Textzeile vorkommt und mir schwirrt dieser Liedteil ständig im Kopf herum. Finde ich den Bandnamen deshalb so „nett“? Die HC-Kapelle AT HALF MAST hat aber nichts mit den Briten gemein. Ihre Schublade ist die des epischen Hardcore. Zwar sind die Songs generell kurz und wütend, aber es gibt genügend ruhige, semiakustische Momente und langsame Parts. Diese lassen die Musik von AT HALF MAST nachdenklich und introvertiert erscheinen. Gefällt mir! Was nicht so toll ist, dass nach jedem Song die Gitarre gestimmt werden muss. Das nimmt dauernd den Wind aus den Segeln. Man will immer weiter rocken, doch diese Pausen sind blöde Unterbrechungen. Ok, es ist der erste Tag der Tour und die Jungs vielleicht noch nicht ganz eingespielt – aber der Bruch ist trotzdem da. Na, immerhin entschädigen die gespielten Songs. Die klingen nämlich richtig mächtig. Ein Bekannter neben mir flüstert ehrfürchtig den Namen SAOSIN. Die sind aber (nach einem Vergleich) deutlich melodiöser als AT HALF MAST – wenngleich auch ähnlich episch veranlagt. Da haben AT HALF MAST doch deutlich mehr HC im Blut. Klasse Gig, dolle Band!

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