Is’n Punkding – dat wirste nie verstehen!

Attitude, Goldust, Unspoken Promises – 27.03.09, Alte Meierei, Kiel

„Is’n Punkding – dat wirste nie verstehen!“ – verheißt uns (sinngemäß) der Flyer für diese Veranstaltung. Sind deswegen nur `ne Handvoll Leute im Laden – weil’s keiner versteht? Oder weil’s doch eher Hardcore-Bands sind, die heute Abend spielen? Man weiß es nicht. An Konzertgruppe und den Bands kann’s nich` liegen. Auch der Sound is’ optimal, das Bier gut gekühlt und nette Bekannte sind auch da …- was will man denn mehr?!

Gegen halb elf treten Unspoken Promises aus Wittland vor den Tresen um uns ihre musikalische Botschaft näher zu bringen. Voller Elan startet der Fünfer, angeführt vom springenden, schreienden und wütendem Sänger. Der hetzt zwischen Band und Zuschauern hin und her. Is’ fast ein Wunder, dass er nachher noch genug Luft hat, um uns die Texte zu erklären. Da geht es um den Zusammenhalt in der (DIY-) Szene, den Protest gegen Naziaufmärsche (mit kaum zu unterdrückender Abscheu in der Stimme) oder den „Sportlern“ auf HC-Konzerten. UNSPOKEN PROMIES machen sich Gedanken – und das ist genau richtig! Bei der musikalischen Richtung gehen die Meinungen auseinander. F. aus G. verneint vehement den HC-Anteil in der Mucke und spricht den Jungs eher crustige Momente zu. Die Wahrheit wird in der Mitte liegen. Kurze, schnelle Brecher wechseln sich ab mit breakakzentuierten Stücken. Dabei geht mir bei einigen Songs allerdings der rote Faden verloren, weil sich einfach zu viele Riffs und Tempiwechsel finden. Trotzdem hauen die Niedersachsen ein ordentliches Pfund raus. Prima!

Noch mehr Kante zeigen danach Goldust. Ihr HC ist deutlich metallischer und düsterer. Schleppende, depressive Ströme paaren sich mit kurzen crustigen Eruptionen. Fettes Brett! Der Sound der Münsteraner ballert amtlich und die langen Haare des Drummers fliegen wehend im Takt. Selbstvergessen schmettert der Fronter seine Texte ins Mikro. Er leidet regelrecht mit. Die Musik hämmert und dröhnt und wirkt fast hypnotisierend. Beim letzten Song steigt ein Musiker nach dem anderen aus und verpackt schon die Instrumente, währenddessen steht der Sänger mit bedeckten Augen da und wartet auf das Ende. Wat’n Moloch! Aber ein sehr geiler! Zu Hause auf Vinyl bestätigen GOLDUST ihre Qualitäten. Sehr zu empfehlen!

Attitude aus dem amerikanischen Syracuse im Staate New York setzen dem ganzen dann die dicke Krone auf. Alter, wie geil und zwingend rockt denn deren HC!? Völlig sympathisch und „down to earth“ gibt’s hier die fette NY- Schule. Madball (hier ohne Prollfaktor) lassen schön grüßen. „Get Shit Started“ ist nicht nur ein Songtitel, sondern feistes Programm! Dat is’ wirklich „More Than A Mouthful“! Engagiert und voller positiver Energie animiert der Frontmann das Publikum zur Bewegung und zur Kommunikation. Letzteres klappt nicht so ganz, da die Reaktionen von Seiten der zuhörenden Masse eher gering sind. Das stört das singende Energiebündel aber wenig, denn kurz darauf wirbelt er wieder mit im Pit. Der kommt bei AtTITUDE generell recht gut in Fahrt; inkl. so`nem Kung Fu – Mosher, der aber schnell in die Schranken gewiesen wird. Ansonsten is’ alles in Butter! (Na, zumindest fast: NACH dem Gig der Amis fragt mich doch tatsächlich F. aus G., ob denn Attitude noch spielen würden …- dabei stand er die ganze Zeit am Tresen …) Alle haben Spaß und die Amis freuen sich über den guten Zuspruch. Freigiebig sind sie dann auch noch, denn als ich für’n Fünfer die 7’ kaufe, krieg ich noch die CD (übrigens Hammer, das Teil!) mit dazu. Seeehr schön! Vielen Dank!

Torsten

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