Burning Heads – Keine Puristen

Kiel – Man würde nicht vermuten, dass Orléans, zentralfranzösische Stadt an der Loire, eine Band beheimatet, die sich aggressiven Punkrock und Hardcore im Stile New Yorker Vorbilder auf die Fahnen geschrieben hat. Doch irgendwie schafften Burning Heads den Sprung aus dieser idyllischen Gegend. Seit 1988 pflegen sie in derselben Besetzung ihren hiesigen Geheimtipp-Status. Morgen steht die Kieler Alte Meierei auf dem Tour-Plan.

Burning Heads zählen zu den dienstältesten Punk-Bands Frankreichs und entstand aus den versprengten Überresten anderer Punk-Formationen in Orléans. Nach einer selbst betitelten EP erschien 1993 das Debütalbum Burning Heads von Phil (Gitarre, Gesang), DJ TDK (Schlagzeug, Gesang), JYB (Bass, Gesang), Pierre Samprass (Gesang, Gitarre) und Eric „Fonfon“ Fontaine (Gitarre). Verantwortlich für diese Aufnahmen war Donnell Cameron, der sich als Chef von Westbeach Recorders und Produzent des Bad-Religion-Albums Suffer bereits einen Namen in Punkrock-Kreisen gemacht hatte. Burning Heads entwickelten sich zu Frankreichs erfolgreichster Punk-Band. Maßgeblich dafür war der Wechsel zu Epitaph Records 1998, als Be One With the Flames bei der Plattenfirma Bad des Religion-Gitarristen Brett Gurewitz veröffentlicht wurde. Auch das nachfolgende Album Escape, produziert von Jack Endino (Soundgarden, Nirvana), gilt heute noch als genreprägend.
Doch Burning Heads sind keine Punkrock-Puristen. Wiederholt begibt sich das Quintett auf neues Terrain, indem es auf späteren Platten vor allem Dub- und Reggae-Elemente in ihr Songwriting integriert. Auf dem aktuellen Album Opposite 2 dominiert wieder diese stilistische Kombination, doch ihre Konzerte sind weiterhin eine Fusion aus Reggae, Punk, Dub und Rock. Mit mittlerweile neun Alben im Gepäck kommen Burning Heads nach langer Zeit wieder nach Deutschland, um jungen Punkrockern zu zeigen, wie man über 20 Jahre politische Botschaft und musikalischen Druck aufrecht erhalten kann.
Als Support haben die Franzosen zwei Bands aus Madrid eingeladen. Während Zinc mit Dulze, Goyito Thunder, Daniel Ciclón und Carola Rock’n’Rolla zu drei Vierteln weiblich besetzt sind und seit 13 Jahren frischen Punkrock servieren, spielen Bultacos eher einen rockigen Sound, der an Motörhead erinnert.
Von Henrik Drüner