…was für eine Oase die Meierei darstellt.

Attack! Vipers! / 23.06.08 – Kiel, Alte Meierei

„KIELER WOCHE STINKT!“ – so wird es alljährlich von Konzertgruppen der Meierei verkündet, wenn zur Kieler Woche Gegenkultur geboten wird. Und wer von uns möchte angesichts der fortschreitenden Kommerzialisierung der KW widersprechen?

Somit für Steffi, Andy und mich ein Pflichttermin, zumal erstgenannte ATTACK! VIPERS! am Vortag bereits in Eutin gesehen und für fucking geil befunden hatten.

Die Stadt voller „Finale“ grölender Mutanten, da merkt man erstma richtig, was für eine Oase die Meierei darstellt. Einfach fallen lassen und sich wohl fühlen, während man sonst dieser Tage nur irgendwie angespannt durch die Straßen geht.

Die UK-HC-Band ATTACK! VIPERS! begann erfreulicherweise, denn auf die war ich hauptsächlich scharf und die Nacht würde kurz werden. Meine diffusen Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen! Der Sänger war auf Anhieb überzeugend, dem spürte man die Liebe zur Musik vom ersten Ton an. Überhaupt war das mal wieder eine Band, die Hardcore nicht spielt, weil sie irgendwem gefallen will, sondern die das mit Überzeugung einfach für sich tut und sich darüber freute, live zu spielen, egal, vor wie viel bzw. eher wie wenig Leuten. Jedenfalls lag in jedem Wort Ausdruck, in jeder Bewegung Feuer. Völlig eigenständig das Spiel des Gitarristen, irgendwie zwischen Noise, straighten Riffs und Virtuosität. Nahezu jedes Stück hatte diesen besonderen Moment, wo es zu explodieren schien und alle vier Musiker wild durch die Luft hüpften. Sehr geil waren auch die Ansagen, die der Sänger ohne Mikro einfach so in den Raum sprach. Er freue sich über die bunte Mischung unter den drei tourenden Bands in Bezug auf unterschiedliche Stilistik, unterschiedliches Alter etc. Explizit Politisches gab es auch, was sehr kämpferisch und zugleich amüsant formuliert wurde – sehr sympathisch. ATTACK! VIPERS! waren somit ein echtes Highlight und unbedingt jedem HC-Freak zu empfehlen.

Es war dann allerdings auch schon 23.30 Uhr, als die fertig waren und so ließen wir die weiteren Bands leider sausen, um noch wenigstens vier Stündchen Schlaf abzugreifen (in meinem Fall).

KIELER WOCHE SINKT GENAUSO WIE SIE STINKT! Philipp

„Kieler Woche Stinkt!“ – die anderen zwei Bands – 23.06.08 – Kiel

Ja Steffi, dann will ich mal kurz erzählen, was an diesem Abend sonst noch geboten wurde: Zwei Bands die unterschiedlicher nicht sein konnten – vor allen Dingen zu den vorher gesehenen Engländern. Autistic Youth und Masshysteri. Beide mit melodiösem Punk, doch mit verschiedenen Herangehensweisen. AUTISTIC YOUTH aus den Staaten sind junge Bengels, die einfach cool und schnörkellos ihren, mit sehr melodischen Refrains versehenen, Punk runterspielen. Ohne groß mit dem Publikum zu kommunizieren wird ein Song nach dem anderen runtergezockt. Dabei hat einer der Gitaristen noch Probleme mit der Technik und ist oftmals damit beschäftigt diese zu beheben. Klingt generell ganz ok – is’ mir aber einfach mal zu nett oder auch zu glatt. Vor allen Dingen nach dem ATTACK! VIPERS! – Orkan. AUTISTIC YOUTH sind nicht in der Lage meine aufkommende Müdigkeit zu vertreiben und so bin ich, was die nächste Band betrifft, gewissermaßen voreingenommen: kann nix dolles sein … Doch weit gefehlt! Das Trio aus dem nordschwedischen Umea feuert eine feiste Energiesalve ab, die mich ganz schnell aus meiner schläfrigen Umlaufbahn holt! Kurze, prägnante Old- School-Songs, die mit tollem Gesang veredelt werden, rocken den Saal. Gitarrist und Bassistin singen zugleich und ihre Stimmen ergänzen sich wunderbar zu einer tollen Einheit. Dat klingt frisch und frei und schön unkonventionell. Man so richtig erhebend ist das, was uns da in der schwedischen Landessprache vorgeträllert wird. Cool auch die Bassistin, deren „Stil“ Bass zu spielen irgendwie an olle Lemmy K. erinnert, hehe. Macht verdammt viel Spaß zuzusehen und -zuhören! Das sehen auch die Verbliebenen so und fordern zwei Zugaben. Sehr gut! Denn MASS HYSTERI sind meine absoluten Faves heute Abend. Die Single gehört gleich verhaftet – und erfreut sich so mancher Drehung auf dem Plattenteller. Wie gut, dass ich durchgehalten hab, kann ich da nur sagen! Torsten

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