Mit den Fans im Moshpit vereint

1A-Hardcore mit Tackleberry in der Alten Meierei

Kiel Die Festtage sind vorbei und Überportionen jeglicher Art verdaut, das neue Jahr beginnt mit Kieler Schmuddelwetter.

Alles beim Alten also, auch in der Alten Meierei, in der die Kieler Lokalmatadore Tackleberry zum Releasen ihrer Debüt-CD Call Me Green geladen haben und zwei Support Acts mitbringen. „Love Music – Fight Sexism!“ Unter dem Banner, welches in seiner Wuchtigkeit fast überpräsent anmutet, haben die Bands des Abends ihre Backline im Moshpit aufgebaut statt die Bühne zu nutzen. Und jene Tuchfühlung mit dem Publikum ist nicht nur stimmungstechnisch gewollt, sie zeigt auch die ungedingte Solidarität im Geiste von Musikern und Fans/Freunden.
Und in punkto Durchschlagkraft geben und nehmen sich die Hardcore-Bands Egozid, Cobretti und Tackleberry an diesem Abend in der vollbesetzten Hütte nichts. Eigenartig erwachsen durchs Wertesystem lautet der CD-Titel der Opener Egozid, die das Tempo von Beginn an stark anziehen. Schlagzeuger Bastis Mimik zeugt von Konzentration, wie er da versucht, das Gefüge aus Gitarren, Bass und „Gesang“, welches stetig auseinanderzubrechen droht, zusammen zu halten. Wo rohe Kräfte walten, schreit sich Felix die Seele aus dem Leib, während Gitarristin Katrin wie ein Fels in der Brandung in stoischer Gelassenheit die sechs Saiten bearbeitet. Das Tempo wechselt innerhalb der für Hardcore-Verhältnisse schon fast lang zu nennenden Songs der Hamburger, ein stimmiger Einstieg.
Dann folgen Cobretti, eine Kölner Band, die sich 2003 gründete, um dem fortschreitenden Sterben der Hardcore-Szene in ihrem Umfeld entgegenzuwirken – eine Motivation, die sich gelohnt hat. Gleich zu Beginn heißt es erst einmal „Mosh“, als ein „Ensign“-mäßiges Intro von Medlodie zeugt, groovt, um dann die Metamorphose in Richtung High-Speed zu erfahren. Das gefällt, und im Moshpit regen sich nicht nur die Musiker.
Doch das Highlight des Abends steht noch aus, als Tackleberry lospowern. Hannes (Gesang), Peder (Schlagzeug), Mäxchen (Bass), Torben (Gitarre) und Karacho (Gitarre) legen sich mächtig ins Zeug und überzeugen duch differenziert arrangierte Songs in Mitgröl-Refrains und partiell melodischen Harmonien. Me and the Pistkit, Sharks oder Power Rangers Of HC sind auf der MySpace-Seite der Band schon zu heimlichen Hits avanciert. Die Truppe wirkt 1A eingespielt und macht an diesem Abend den professionellsten Eindruck aller Acts. Dabei sind diese Musiker noch blutjung, behält sich ihre Musik noch viel Entwicklungspotenzial vor. Ein Umstand, der Tackleberry zugute kommen wird, bei dem Qualitätslevel, den die Band hier zum Abschluss präsentiert.