Kiemsa: Fetter Sound und Wut im Bauch

Wilde Mischung aus Rock und Brasscore: Kiemsa morgen in der Meierei

Kiel Französicher Gesang profitiert von einem ganz besonderem Charme, auch wenn es sich um eine Band handelt, die Rabauken-Punk, Hardcore und Rock’n’Roll zu bevorzugten Stilrichtungen erkoren hat. Die siebenköpfige Band Kiemsa macht morgen auf ihrer ersten Deutschlandtour Station in der Alten Meierei.

In den Strophen schimmert es noch durch, das musikalische Erbe von Georges Moustaki, Jacques Brel oder Serge Gainsbourg. Weiche Melodiebögen mit knurrigen Timbre, auf dem Grat zwischen Lebenslust und Schwermut. Doch die Refrains verdeutlichen den Kontrast zu den legendären Chansonniers, wenn mit wütender Entschlossenheit kapitalistische Missstände angeprangert werden. Einer ihrer Songs, Méchant pas content (dt. „Boshaft, nicht zufrieden“), steht stellvertretend für diesen Unmut, indem er die Straßenkämpfe der meist Jugendlichen zur Sprache bringt.
Kiemsa, die aus Lassay-les-Châteaux in der Loire-Region stammen, positionieren sich stilistisch zwischen ihren Landsleuten 10 Rue d’la Madeleine und Les Caméléons, entwickeln aber einen eigenständigen Fusion-Sound. Mit ihrer wilden Mischung aus Rock’n’Roll und Brasscore mit Punk-, Reggae- und Ska-Elementen konnte bereits das sehr enthusiastisch rezensierte Debütalbum Nuits Rouges (2003) aufwarten. Der Nachfolger Eaux Troubles (2006) perfektioniert diesen dichten Gesamtklang, für den Morguy und Yohann (Gitarre), Romain (Bass), Martin (Gesang), Daniel (Schlagzeug) sowie die Bläser Steven (Posaune) und Mathieu (Trompete) sorgen. Hierbei setzt neben scharfkantigen Gitarren-Riffs die fantastische Bläser-Fraktion massive Akzente.

Morgen, 21 Uhr, Alte Meierei (Hornheimer Weg 2); Vorprogramm: Leoniden Cabaret (Kiel)