Los ging’s gegen 22:40, bei vier Bands echt hart…

Seenot, U-Lock Justice, Turn Away, Revive / 06.10.07 – Kiel, Alte Meierei

Bevor ich an nem Samstagabend allein zuhause vorm Fernseher verschimmel, gondel ich doch lieber mal nach Kiel und guck mir in der Meierei n Konzi an. Der Flyer sah dieses Mal ja echt verdammt schmuck aus und auch wenn ich mit Revive vom ersten Internet-Höreindruck nicht wirklich was anfangen konnte, gefielen mir Turn Away doch auf Anhieb recht gut. Und n SPECIAL GUEST sollte das ja auch noch obendruff geben, also hin da!

In Kiel angekommen noch kurz eine Freundin eingesammelt und mit ihr zur Meierei, es war dann so ca. 21:30 als wir ankamen und es bot sich uns mal wieder das übliche Bild.. 20Uhr als Einlass aufm Flyer und eineinhalb Stunden später macht der nicht gerade überarbeitet aussehende Mensch am Eingang für uns Strich 20 und 21 auf seinem Zettelchen. Es ist ja nix neues, dass die Konzerte in der Meierei immer ne Ecke später anfangen als geplant aber mitlerweile scheint sich so ne Art Ritual beim Meiereipublikum eingebürgert zu haben.. Am besten direkt zum ersten Ton ankommen und immer ne halbe Stunde später als der Rest. So durfte dann noch n Weilchen gewartet werden und da es nicht voll im Raum wurde, wollte man natürlich auch nicht mit der Musik in die Puschen kommen. Los ging es dann auch erst gegen 22:40, was ich bei 4 bands (es standen nun neben TURN AWAY und REVIVE noch Seenot und U-Lock Justice aufm Plan) echt ein bißchen hart finde. Kommt halt nicht jeder aus Kiel und die Deutsche Bahn geht, wenn sie nicht grad sowieso streikt, auch am Wochenende ziemlich früh schlafen.

Aber genug gemeckert! Als erstes waren SEENOT aus Rendsburg am Start und holzten ziemlich screamolastiges Zeugs ins Publikum. Rein instrumental gar nicht mal schlecht, waren schön melodische parts drin aber auf die Dauer ging mir der Gesang zu sehr auf die Nerven. Hier wechselten sich Gitarrist und Bassist mit reinem Gesang und gesprochenen Passagen und wildem Rumgekreische ab, das Ganze soweit ich mich erinnern kann komplett auf Deutsch und irgendwie….. naja, halt nicht so mein Fall! Lustig zu beobachten war auf jeden Fall der Drummer, der einen Stick nach dem nächsten zerkloppte und dann einfach mal die restliche Hälfte des Songs mit nem abgebrochenen Stummel spielte. Meinen Kahn brachten SEENOT jetzt nicht so doll zum Schaukeln aber beim Rest kamen sie ganz gut davon.

Eine schöne Überraschung waren für mich U-LOCK JUSTICE aus Ahrensburg. Hatte die militanten Fahrradfahrer erst vor kurzem tu Hus aufm TOTENTANZ in Bad Bramstedt live gesehen und fand sie da ziemlich großartig. Hier waren sie nun kurzfristig als Special Guest dabei und boten mit ihrem schön räudigen Sound mit ner ordentlichen Punkbreitseite nen netten Kontrast zum restlichen Programm. Kommen live irgendwie super sympatisch rüber die Jungs und haben immer n Grinsen im Gesicht, leider gab es hier wie eigentlich den kompletten Abend über arg wenig Resonanz aus dem Publikum und so versanken auch eine Ansage zum Ungdomshuset/G13 und die Frage nach Neuigkeiten über die derzeitigen Geschehnisse in Kopenhagen im Sumpf der Reaktionslosigkeit. Es wird zwar höflich beklatscht und ab und zu sogar mal gejubelt aber Bewegung gibts nur zum Tresen und zurück und eventuell mal aufn Pott. Schade eigentlich, aber ich hab auf Konzerten immer öfter das Gefühl, dass viele aus dem Publikum eigentlich gar keinen Bock auf die Mucke haben und einfach drauf warten, dass es vorbei geht… Hört sich außer mir niemand mal vorher ne band an? 😉 Das Stick-Massaker des SEENOT-Drummers zeigte übrigens noch Nachwirkungen auf das Schlagzeug. Anscheinend hatte der das arme Instrument so brachial verprügelt, dass dem Kollegen von U-LOCK JUSTICE plötzlich mitten im Gig ne Tom flöten ging und nun eine neue Halterung organisiert werden mußte. Man störte sich daran aber nicht sonderlich und zockte einfach ohne weiter.

Die dritte und für mich letzte band des Abends waren dann TURN AWAY aus Stuttgart. Warum auch immer, es ist ja doch eher ungewöhnlich mal eine Frau auf der Bühne zu sehen, bei TURN AWAY werden jedoch gleich Bass und Gitarre von weiblichen Bandmitgliedern zerschrammelt. Schön energischer Hardcore bei dem der Sänger in Shirt und Turnhose, wahrscheinlich direkt vom Schulsport auf die Bühne geflitzt, die wildesten Kung-Fu Moves aufführte, während er das Publikum zusammenschrie, was die Gitarristin immer wieder zum Grinsen brachte. Nach dem letzten Song von TURN AWAY war es leider auch für mich Zeit das Weite zu suchen, ich hatte wenig Lust die Nacht durchzumachen und ging dann doch lieber den letzten Zug erwischen. Würde mich aber freuen hier in einem zweiten Bericht was über REVIVE zu lesen, vielleicht mag der Herr Wolter ja noch wat schreiben.

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