Der Tag, an dem die Alte Meierei Kopf stand

Shokei, gtuk, The Falcon Five / 04.08.07 – Kiel, Alte Meierei

…oder auch der Tag, an dem die Alte Meierei vollkommen Kopf stand.

Aber von Anfang an: schon beim Betreten der Alten Meierei gegen halb 10 fiel auf: heute ist etwas anders.
Die Bühne stand nicht an der einen Seite, sondern vor der früheren Bühne und am Bühnenrand stand ein großes Mischpult, hinten an der Bühne stand ein Laptop und ein Kinderkasettenrekorder mit Mikrofon zum Aufnehmen lag auf dem Boden.

Angekündigt waren Shokei mit Punk/Hardcore aus Würzburg, gtuk mit Happy Grindcore aus Berlin und The Falcon Five mit modernem Hardcore aus Würzburg/Schweinfurt.
Anstelle von Shokei eröffnete aber ein junger Mann aus Berlin den Gig.
Er saß in einem grünweiß gestreiften T-Shirt und einer roten Röhrenhose, wie sie in den 80ern wohl schick gewesen wäre, vor dem bereits erwähnten Mischpult/Keyboard und spielte seltsame Melodien, sowie Vogelstimmen und Hundegebell. Während des Spielens nahm er sein Geklimper auf und ließ es im Loop laufen um nebenbei wechselweise Blockflöte, Gitarre und Klingel zu spielen. Das ganze kam ohne Vocals daher und war nach etwa 20 Minuten auch schon wieder vorbei, aber supergenial und irgendwie krank wars schon.

Als nächstes waren Shokei an der Reihe. Bei myspace doch eher für langweilig befunden, war ich nun ziemlich gespannt, wie es live aussehen würde.
Schon nach dem ersten Lied war ich überzeugt. Zwar ist die Musik teilweise ein wenig lahm und langweilig, aber zum großen Teil spielen Shokei eher Hardcore als Punk. Was mich so überzeugte, war, dass der Sänger und der Drummer von The Falcon Five auf der Bühne saßen und einfach gar nichts taten. Wobei – gar nichts ist nicht ganz richtig. Der Drummer von Falcon Five begnügte sich damit, dem Drummer von Shokei immer wieder den Schweiß abzutupfen und ihm seine Clownsnase zu begradigen und der Sänger von Falcon Five saß auf dem Drumset und trank Bier und rauchte.
Bei Shokei sind auch sowohl Bassist, als auch Gitarrist und Drummer Sänger und somit ist der Gesang als abwechslungsreich zu beschreiben, ich hab trotzdem kein Wort von den Songs verstanden.
Ansagen kamen eher selten und waren dann eher „Wir haben noch 9 Lieder und dann ist Gtuk dran“. Dementsprechend kann ich keine Songtitel nennen.
Das vorletzte Lied beschäftigte sich jedenfalls mit dem Thema Status quo und der Sänger hielt dazu einen Monolog über die gleichnamige Band, aber so ganz ist seine Meinung nicht klar geworden. Irgendwas mit „Meierei bleibt, Köpi bleibt, is ja ok .. aber Meierei wächst, Köpi wächst wäre doch besser“.

Jetzt kam mein persönliches Highlight auf bzw vor die Bühne. gtuk kann man nicht wirklich in Worte fassen. Ich mag ja eigentlich keinen Techno, aber wenn er auf Midisound beruht und mit Grindcore-Geschrei übertönt wird, dann gibts nichts besseres.
Gtuk besteht nur aus einer Person und zwar einem etwa 17jährigen Jungen in Radlershorts und hautengem, knallbunten Shirt, der sich die Seele aus dem Leib brüllt, Coverversionen von Blümchen und Antitainment auf schnellen Techno mit Grindcoregekreische. Das muss man einfach live erleben um meine Begeisterung zu verstehen, aber ich fands einfach nur toll und war sehr perplex von der Energie, die dieser Junge ausstrahlte. Nach dem letzten Song war er jedoch sehr fertig und hustete und hätte sich wohl nach einem weiteren Song übergeben, sah aber sehr glücklich aus.

Zu The Falcon Five kann ich nichts sagen, außer dass der Sänger sich eine Maske aus Toffifee-Packung gebaut hat. Mir haben sie allerdings musikalisch nicht gefallen, da mir ihre Form des Hardcores doch zu modern war und so machte ich mich auf den Heimweg.

Fazit: Dieses Mal war in der Meierei irgendwie alles anders – aber sehr lustig. Und während aller Auftritte lief im Hintergrund ein Dia-Projektor, der an die rechte Meierei-Wand ein Bild von einer Katze in einem Korb warf. Auf jeden Fall sollte sich jeder mal Gtuk angucken, wenn er/sie die Möglichkeit dazu hat.

Von http://www.dremufuestias.de