Punkrock wie man ihn liebt

Wie lange lärmen MDC jetzt eigentlich schon? Und wie oft waren sie bisher in der Alten Meierei? Und wer sind die Rolling Stones? Keine Ahnung – ich weiß das alles nicht! Ich weiß nur, dass es auch an diesem Abend wieder eine volle Kelle Polit-HC aus den USA geben wird! Also gehe ich hin und freue mich zudem auf Whole In The Head aus dem UK und die Magyaren Barackca!

Etwas ungewohnt steht die kleine Bühne heute vor der Großen, das Bühnenscheinwerferlicht wirkt irgendwie deplaziert, die (nun schwarze) Schallschutzwand prangt kahl und leer über allem. Ungemütlich. Also genau die richtige Atmosphäre für derbsten Crust Core, wie Whole In The Head ihn darbieten. Kurz und absolut knarzig brettern die vier Englishmen ihre Chords runter. Das Publikum reagiert nach den ersten Takten recht verhalten, beinah’ irritiert. So’n kurzes Gebrate hat wohl kaum einer erwartet. Da die Jungs von der Insel kommen, tun sich Vergleiche zu den frühen NAPALM DEATH oder EXTREME NOISE TERROR auf. Im Laufe der Zeit werden die Songs dann aber doch länger, die Ansagen auch, man fasst Sympathie. Sehr stimmig ist der Gitarrensound – so wat von knarzig und dennoch ultrafett, dass es im Magen bebt. Das LOCH IM KOPF (sonst eher lästig) macht richtig Spaß! Aber kaum ist man warm geworden, da ist’s auch schon vorbei. Schade! Dann muss eben die fair gehandelte Selbstgebrannte (mit Cover für zwei fuffzich) herhalten. T-Shirts sind leider schon weg! Hoffe, die Jungs kommen noch mal wieder… Überraschung UND Gitarrensound des Abends!

Barackca haben sich mit ihrem ersten Auftritt vor zwei (?) Jahren einige Freunde machen können. Noch kurz vor Gigbeginn wird sich freudig begrüßt. Die ungarischen Punks scheinen sich wohl zu fühlen und vermitteln irgendwie was Nettes. Musikalisch brennt hier auch nix an: Punkrock wie man ihn liebt, wenn man sich wohl fühlen will, ohne jedoch den politischen Inhalt zu vermissen. Obwohl Sänger Janosch nur auf ungarisch singt, gibt er vor jedem(!) Song erstmal ein Statement über dessen textlichen Inhalt ab. Zuerst auf englisch, dann aber doch in gutem Deutsch. Das wirkt sympathisch, zumal alles in kleine Geschichten verpackt wird, die mit viel Humor erzählt werden. Manch einen nervt so was auf Dauer, aber wer die Ungarn ein bisschen kennt, weiß, dass sie gerne was erzählen. Musik wird ja trotzdem gespielt. Unter anderem ein Lied auf Deutsch, dass sich um’s Saufen dreht (was sonst!?, hehe). Hier wird zum Ende das Tempo ordentlich angezogen und der Aufforderung zum Pogo kräftig nachgekommen. Die Stimmung ist eh ausgelassen. Mit jedem Schluck Wodka (zu „Ehren“ des verschiedenen Boris Jelzin genossen) werden die Ungarn lockerer (naja, der Gitarrist der nur auf sein Griffbrett guckt – eher „ernster“ Metaller – vielleicht nicht oder erst später…). BARACKA geben alles und erhalten dafür Lob und Applaus. Gerne wieder! (Vielleicht ja in Ungarn?)

Nach kurzer Umbaupause fangen MDC an das Haus zu rocken. Roh, räudig und schnell wie eh und je. Ich vermisse einige bekannte Gesichter, die ich eigentlich heute Abend erwartet hätte. Hier machen sich wohl Abnutzungserscheinungen breit, wa!? Nichtsdestotrotz zocken die Amis ihre Hits runter, dass es nur so kracht! Besonderes Augenmerk sei hier (mal wieder) dem Drummer gewidmet, der sein Kit verprügelt, als wäre er besessen. Ein Tier! Gepogt wird recht heftig, mitunter werden Leute auf der Treppe mitgerissen – mittendrin die Ungarn. Mit Ansagen zu politischen Inhalten wird auch bei MDC nicht gespart, am Ende wird’s selbst den Bandkollegen zu viel. Dem Frontmann wird eine Kapuze übergeworfen und er wird von der Bühne „geschubst“. Er kommt aber noch mal zurück, denn ohne Zugaben kommen MDC nicht davon. Ich hab mich da aber schon auf den Heimweg gemacht und höre nur noch von Ferne zu. War nicht wirklich spektakulär, aber trotzdem gut (wie immer)!!! PS: Verkauft mir jemand sein WHOLE IN THE HEAD – Shirt???