Die Pullen zerkallten im Sekundentakt

Wow – wer hätte gedacht, dass dieses Konz publikumsmäßig so ein Burner wird? Der rote Salon platzte aus wirklich allen Nähten, das ganze Ding hätte gut und gerne oben in der großen Halle stattfinden können. Erfreulich auch die Mischung aus vertrauten und fremden Gesichtern, jungen, jüngeren und – ah – junggebliebenen Menschen usw. Ein feierwilliger Mob hatte sich versammelt, was mal wieder das Pflaster vor der Pumpe zu spüren bekam, wo vor dem Konz die Pullen im Sekundentakt auf der Straße zerknallten.

MORNING GLORY haben wir komplett verpasst, aber die Aussagen derer, die sie gesehen hatten und uns davon berichteten, waren ausschließlich vernichtender Natur. Ob es auch positive Stimmen gab?
Rechtzeitig zu MR. BURNS hatten wir uns aber nach vorne gedrängelt. Endlich mal MR. BURNS mit olle Gunnar (MADISON) am Schlagzeug, da habe ich schon lange drauf gewartet. Und erwartungsgemäß wurde es ein guter Gig! Der Gesang ist höchst charismatisch, die Songs richtig gut abgehende Punkrockfetzer. Man brachte nicht viel Action auf der Bühne. Wär bestimmt im Publikum noch mehr passiert, wenn die Band mehr aus sich rausgegangen wäre. Aber besser als Dicke-Hosen-Stageacting war das andererseits auch – die Flensburger lassen halt die Musik sprechen und die ist amtlich genug. Die Platte „Where is your freedom“ hab ich dort auch endlich verhaften können (korrekte 8,- Euro). Bisken spät, ich weiß, aber Gunnar hatte mein tägliches flehentliches Klopfen an seiner Tür genüsslich missachtet und mich leiden lassen…
Joa, nun kamen die SCUMBAGS zum ersten Mal ohne Hell-G. Und wen hatten die Gaardener dafür rekrutiert? Na, Michael Möller, ebenfalls aus dem Reservoir der TYPHOON MOTOR DUDES-Gitarren-Armee. Dem guten Micha dürft ihr nun also auf offener Straße „Drecksack!“ zurufen und et ist noch nich mal ’ne Beleidigung, sondern nüchterner Fakt. Zumindest fürs erste, denn vor den gnadenlosen Adleraugen eines Uller Nagler muss der Gute natürlich erstmal durch eine mindestens dreijährige spielfehlerfreie Probezeit, während derer es weder Bandbier noch Gagenbeteiligung gibt… Ihr merkt, ich schwafel hier rum und erzähl gar nichts über den Gig… Ja, Hölle, was soll ich denn noch über SCUMBAGS-Gigs schreiben? Habt ihr mal gezählt, wie viele Berichte aus dem Pit hier bei Dremu über die Drecksäcke stehen? Es war natürlich obergeil! Sound klasse, Bratzfaktor 1A und Micha hat seine Sache richtig gut gemacht. Der Kerl hatte nur vier Proben und hat jetzt schon ordentlich Bewegung in die Kiste gebracht. Cool, ich hatte das Gefühl, dass Micha „Evil“ Möller besser reinpasst als erwartet. Nach wenigen Songs war der vordere Bereich des roten Salons ordentlich am Schwofen, auch ich hatte meine Tanzschuhe an und holte mir mit Genuss den einen oder anderen Nasenstüber im Pit.
Ach ja, Teile des Eintritts gingen an die Alte Meierei. Am Dienstag Sofa-Action und am Samstach Meierei-Demo! Meierei bleibt!