Konzertverbot wegen Brandschutz

Weiterhin reichlich Stoff für Zoff birgt die Frage des Brandschutzes in der Alten Meierei in sich. Zwar haben sich die Stadt Kiel und die Nutzer des alternativen Kulturzentrums inzwischen ein gutes Stück angenährt, am Donnerstagabend drohte der Konflikt jedoch wieder zu eskalieren.

Anlass war ein Schreiben des Bauordnungsamts, das den Meierei-Betreibern dringend nahe legte, auf ein für diesen Abend vorgesehenes Konzert von drei Bands aus Kiel, Hamburg und Brasilien zu verzichten. Komme es doch zu dem Musik-Spektakel, betrachte die Stadt die laufenden Verhandlungen als beendet, lautete die unverhüllte Drohung.
Überrascht reagierte die Szene in der Meierei auf den Brief aus dem Rathaus. Man sei davon ausgegangen, dass kleinere Veranstaltungen wie die für Donnerstag geplante, vorerst sehr wohl toleriert würden, wunderte sich ein Sprecher des Kulturzentrums. Überhaupt sei man mit der Stadt gut im Gespräch und betrachte die bisher erreichten Ergebnisse als durchaus vile versprechend. Um einerseits nicht klein bei zu geben, andererseits aber auch kein Öl ins eben erst mit Mühe und Not gedämmte Feuer zu gießen, verlegte die Meierei ihr Konzert kurzerhand ins Freie und deklarierte es zur „politischen Kundgebung“ um.
Laut genug war’s trotzdem. Vor allem für die Anwohner, die inständig hoffen, dass solche Ausweichmanöver nicht zur Dauereinrichtung werden. Müssen sie eigentlich auch nicht, denn in der Sache sind Stadt und Meierei gar nicht mehr so weit voneinander entfernt. Längst vom Tisch ist die Forderung nach einer Brandschutz-Nachrüstung im Umfang von bis zu 75 000 Euro, stattdessen gibt es nun einen 18-Punkte-Plan, den die Sadt auf MAterialkosten von vergleichsweise schlappen 5000 Euro veranschlagt.
Unter anderem ist in diesem Katalog die Forderung enthalten, sämtliche Holzöfen in dem Gebäude gegen elektrische Nachtspeicherheizungen auszutauschen und die Zahl der Konzertbesucher auf 125 zu beschränken. Wobei besonders Letzteres den Meierei-Machern durchaus im Magen liegt, denn größere Musik-Events locken gewöhnlich ohne weiteres auch mal die dreifache Fan-Menge an.
Dennoch heißt es in der Meierei: „Wir sind weiter kompromissbereit.“