Pressemitteilung zur Meierei-Demo

Pressemitteilung

Überregionale Demonstration für den Erhalt der Alten Meierei in Kiel.
Samstag, den 4. Juni, 14.oo Uhr, Europaplatz

Unter dem Motto „Sofortige Bestandsgarantie für die Alte Meierei. Freiräume durchsetzen“ ruft das NutzerInnen-Plenum der Alten Meierei für Samstag, den 4. Juni, zu einer überregionalen Demonstration auf.
Anlass für die Demonstration ist die jüngste Entscheidung der Bauauschussitzung, der Meierei keine Gelder für geforderte Umbaumaßnahmen zu bewilligen sowie die Untersagung von größeren Veranstaltungen.


Ein Stein um den anderen wird der »Alten Meierei« seit nunmehr zwei Jahren in den Weg gelegt. Zuerst wurde wegen zu lauter Musik mit der Kündigung des Nutzungsvertrages gedroht. Als in Eigenarbeit und -finanzierung ein Schallschutz installiert worden war, wurde unter der gleichen Drohung eine Gaststätten-Konzession gefordert. Als diese mit viel Bauchschmerzen beantragt wurde, hieß es, der Brandschutz sei nicht ausreichend. Und es wurden Baumassnahmen im Wert von 75000 Euro gefordert. Obwohl die Stadt Kiel gemäß dem Nutzungsvertrag dazu verpflichtet ist, sich an derartigen Baumaßnahmen zu beteiligen und trotz des Angebots der Meierei-NutzerInnen, 15000 Euro in Form von Eigenarbeit zu übernehmen, entschied der Bauausschuss, dem kulturellen und linken politischen Zentrum nicht einen Cent zur Verfügung zu stellen.
Die Stadt Kiel begegnet nicht nur ihren eigenen vertraglichen Verpflichtungen mit äußerster Ignoranz. Auch eine Solidaritätserklärung von über 200 UnterzeichnerInnen aus Kultur, Politik und Alternativbetrieben, in der eine sofortige politische Bestandsgarantie für die Alte Meierei gefordert wird, ist den Regierenden der Stadt keinerlei Überlegung wert.

Das unkommerzielle und selbstorganisierte Wohn- und Kulturprojekt Alte Meierei existiert seit mehr als 22 Jahren. Kultur wird dort nicht als eine Ware betrachtet, die konsumiert wird, sondern als ein lebendiger Prozeß, in dem mensch sich einbringen, mitgestalten, sich begegnen kann.
Schon immer waren alternative Projekte ein Dorn im Auge der PolitikerInnen jeglicher Coleur. In der Politik zählt einzig die Logik der kapitalistischen Verwertbarkeit jeglicher Form von Leben. Was kein Geld in die Kassen bringt, ist nichts wert. Was im eindimensionalen Denken von Politik und Verwaltung keinen Platz hat, gehört in deren Augen beseitigt oder in diese eine Dimension gezwungen. Letzteres hat sich die Kieler »Coop-Regierung« von CDU und Grünen auf die Fahnen geschrieben.
Die Alte Meierei steht mit ihren Problemen nicht alleine da: Überall sind alternative Wohn-, Kultur- und politische Projekte den Attacken städtischer PolitikerInnen und VerwalterInnen ausgesetzt. Auch die „Alternative“ in Lübeck, das „Soziale Zentrum“ in Norderstedt, die Bauwagenplätze in Hamburg oder die Yorkstr.59 in Berlin sind derzeit existentiell bedroht.
Das NutzerInnen-Plenum der Alten Meierei betont auch aus diesem Grund den überregionalen Charakter, den die Demonstration am Samstag haben soll.

Wir kündigen an, daß wir uns die Alte Meierei nicht widerstandslos nehmen lassen werden, nicht den Wohnraum und auch nicht den öffentlichen Raum.
Wir und viele andere Menschen werden weiterhin darum kämpfen, das letzte in Kiel verbliebene unkommerzielle und selbstverwaltete Zentrum zu erhalten. Wir rufen alle Menschen dazu auf, Solidarität zu zeigen und sich an den Aktionen zum Erhalt der Meierei zu beteiligen.

Susanne Schröder für das NutzerInnenplenum der Alten Meierei