Alte Meierei durchsetzen! Auftakt-Aktion

60, 70 Menschen demonstrierten bereits am 28. April „bewaffnet“ mit Sofas, Teppichen, allerlei Essen, Trinken, Transparenten und Flugblättern auf dem Asmus-Bremer für den Erhalt der Meierei.
Achtung! Fotos eingefügt


Die Saison in Kiel ist eröffnet: Auftaktaktion“Sofademo“
Das politische Kulturzentrum und Wohnprojekt Alte Meierei ist erneut bedroht, und zwar existenziell. im langwierigen Konflikt zwischen Meierei und Stadtverwaltung/-regierung, kündigte jetzt das Ordnungsamt an, ab dem 12.05.05 die bisher geduldeten Veranstaltungen und Konzerte polizeilich zu unterbinden.
in diesem Zusammenhang droht uns die Kündigung des nutzungsvertrages und somit folgend eine RÄUMUNGsklage.
dagegen demonstrierten rund 70 Menschen am 28.04.05 relativ spontan in Kiels Innenstadt.

Für die Alte Meierei und für linksalternative, selbstverwaltete Projekte überall, nahmen wir uns Donnerstagnachmittag in der FussgängerInnenzone Raum und gestalteten diesen nach eigenem Belieben. Bei strahlender Sonne, Kaffee und
Kuchen, guter Laune und Musik verteilten wir Flugblätter, hängten Transparente auf und genossen auf Teppichen, Sofas und Sesseln, das gute Wetter. über dreieinhalb Stunden machten wir auf uns und unsere Forderungen aufmerksam und
stiessen sogar zum teil auf positive Resonanz.

Kurz nach Beginn kamen die ersten zwei Bullen, die sich auch gleich das Flugblatt durchgelasen haben. nach „Diskusionen“ mit ihnen wegen rechtlicher Grundlage und Anzweiflungen der Spontanität dieser Aktion und nach anschliessener spontaner Anmeldung durch einen Genossen, hielten sich die Bullen im Hintergrund und schauten uns beim Sonnenbaden, Kuchen essen, Tee oder Kaffee trinken und Öffentlichkeit schaffen zu.


Am kommenden Dienstag, den 10. Mai wird ab 15.oo Uhr die gleiche Aktion noch einmal in Gaarden auf dem Vinetaplatz stattfinden – Mit hoffentlich noch mehr Menschen!


flugblatt zur aktion:

alte meierei durchsetzen !

Die füsse hochlegen, einfach ein wenig rumhängen, es sich gemütlich machen….
eigentlich sind die zeiten nicht so, als das gerade wir uns müssiggang leisten könnten. trotzdem könnte es sinn machen, gegen effizientswahn und turbo-kapitalismus, flexibilität bis zur kompletten selbstaufgabe und der hoffnung, bis zum lebensende schuften zu können, ein bollwerk zu errichten aus sofas und kuchen, symbole der gemütlichkeit und des abschaltens.
natürlich ist das leben auf dem sofa kein besseres, und eine perspektive liegt auch nicht darin, aber: in der ellenbogengesellschaft um ein bisschen wohlstand und sicherheit zu strampeln führt auch nicht ins glück… so wollen wir nicht leben!


wir brauchen unsere gemeinsamen nieschen und wir wissen darum zu kämpfen. und in diesen kämpfen liegt unsere hoffnung: zueinander finden, gemeinsame wünsche artikulieren und sich darum kümmern. im falle der meierei geht´s erstmal nur um unsere konzerte und das gute wohnen. nichts was nicht auch anders möglich wäre.
aber die meierei ist unser haus. wenns gut läuft entwickeln wir hier unsere ideen zur überwindung dieser menschenverachtenden gesellschaft, sind eine keimzelle sich ausbreitender alternativen weltweit und ein betätigungsfeld für viele, die es jetzt schon besser machen wollen… die alte meierei ist in kiel der letzte rest selbstorganisierter und
antikapitalistischer gegenkultur.
nun will die obrigkeit auch diesen letzten freiraum aus dem stadtbild beseitigen.


durch plakate und flugblätter in der stadt, artikel in zeitungen und internet, aktionen und demos auf der strasse und durch den besuch von konzerten, dem cafe oder infoveranstaltungen ist die alte meierei wahrzunehmen. gerade jetzt ist es um so wichtiger, dass die meierei wahrgenommen wird und vielfältige unterstützung von vielen erhält, denn ihre existenz ist massivst bedroht durch die stadtregierung und ihren handlangern. bedrohung seitens der stadt ist nicht neu, sondern erstreckt sich schon über jahre mit unterschiedlicher intensität hinweg.
aktuell steht das ganze meiereiprojekt auf dem spiel. dieses definiert sich neben dem wohnprojekt massgeblich durch den öffentlichen Raum. der öffentliche raum umfasst eine recht grosse konzerthalle, ein cafe, bandproberäume… . in diesen wird subkultur und linksalternative politik betrieben.


die alte meierei, die schon seit über 20 jahren besteht, ist in kiel der letzte öffentliche raum seiner art, nachdem kiels besezte häuser geräumt wurden und dessen ausweichprojekte von
denen die meierei, das letzte verbliebene ist, ebenfalls plattgemacht wurden. plattgemacht werden, soll auch die meierei, wie alles was sich ausser-ordentlich, widerständig und systemkritisch organisiert.
hauptpfeiler der meierei sind kollektive selbstverwaltung und
unkommerzialität. das beinhaltet den anspruch gleichberechtigt und antihierarchisch miteinander umzugehen und daraufaufbauend strukturen entstehen zu lassen.


zentrale struktur in dem sinne ist das nutzerInnen-plenum der alten meierei. in diesem wird nicht nur der öffentliche raum zusammen verwaltet(finanzierung, instandsetzung,
umbauten…), sondern auch der kampf gegen den angriff auf die meierei organisiert. unkommerziältät in der alten meierei sieht in der praxis so aus, das jegliche veranstaltung , wie z.B konzerte, sich entgegen kapitalistischer verwertungslogik bewegen und auf eigenverantwortung und selbstbestimmung
basieren. konkreter: kein mensch bereichert sich finanziell an den veranstaltungen.
es gibt keine finanzielle entlohnung für die menschen die sich in dem projekt einbringen. die eintrittspreise decken die unkosten und werden möglichst niedrig gehalten, so das kultur für alle
bezahlbar ist. wir sehen kultur nicht als eine ware, welche konsumiert wird, sondern als einen lebendigen prozess in dem mensch sich einbringen kann. menschen denen der gesellschaftliche reichtum vorenthalten wird, und die nur mit wenig oder garkein geld haushalten müssen, werden in der
meierei nicht ausgeschlossen oder ausgegrenzt, wie in konvenzionellen veranstaltungsorten, wo mensch kein zutritt findet oder rausgeschmissen wird, nach gesellschaftlicher ideologie: wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, wer kein geld hat soll auch nicht kultur erleben. unabhängig von
mainstream und leitkultur ermöglicht die meierei nach eigenen bedürfnissen und eigenen intressen gestaltungsraum.
konzertgruppen und jedermensch, die/der nicht entgegen der
meiereigrundsätze wirkt, kann selbstbestimmt und selbstorganisiert die meierei mit leben füllen.


das politisches intresse der obrigkeit, nämlich absicherung und ausbau ihrer macht und authoritätund die aufrechterhaltung ihres lebensfeindlichen und -zerstörerischen systems, wird mit gewalt durchgesetzt. diffamierende hetze, folgende kriminalisierung und repression, räumungen und zerstörung sind ihre mittel gegen projekte, wie z.b. die alte meierei vorzugehen.
seit je her hat ihre praxis kontinuität, sowohl geschichtlich, als auch in der gegenwart,wurden rechtsfreieräume, wie kiels oberbürgermeisterin unsere hausprojekte und wagenplätze betitelt, beseitigt (in kiel zuletzt der wagenplatz timmerberg). projekte mit emanzipatorischen ansätzen, die sich den
kampf gegen unterdrückische verhältnisse und herrschaftsanspruch auf die fahnen schreiben, gilt unsere solidarität und verbundenheit. wie z.b. den geräumten
hamburger wagenplätzen, bambule und wendebecken, dem bedrohten wagenplatz hennriette und den bedrohten projekten, soziales zentrum norderstedt, polit- und kulturzentrum wally in lübeck und yorckstr 59 in berlin… .
nicht nur in deutschland, sondern europa- und weltweit müssen sich projekte und soziale bewegungen gegen solche bzw. ähnliche zustände wehren und durchsetzen.

unsere antwort heisst widerstand
unsere waffe solidarität.