Grindgewitter mit nem Arsch voll Abwechslung

Endlich!! Ich hatte schon letzten November gehört das mighty Wojzech nach Kiel kommen sollen, und seit dem gewartet, gewartet und gewartet und hab schon garnicht mehr dran geglaubt. Und nun war es doch endlich soweit.
Aber vor dem Neubrandenburg-Quartet gabs erstmal KSK und Bolz’n auf die Ohren.

Und gleich bei der ersten Band, KSK, gabs ne kleine Überaschung, denn einer der 2 Sänger stellte sich als der ehemalige FLÄCHENBRAND-Sänger Ölaf heraus (seines Zeichens stumpfer, rechtsoffener Vollzeitassi), und irgendwie hat ne Band deren Sänger die Platten seiner alten Band an offensichtliche Fascho-Läden verkauft und so Texte wie „Bomb the Christopher-Street-Parade“ schreibt automatisch nen schlechten Stand bei mir. Aber die Band ist auch sonst irgendwie komisch drauf, da besagter Ölaf wohl garnicht wirklich zur Band gehört, sondern einfach nur bei jedem Konzert sturzbesoffen auftaucht, sich ein Mikro nimmt und mitgrunzt (das erklärt auch ein komisches Gespräch zweier KSK-Leute am Merch-Stand: „Ey, weiste ob Ölaf heute wieder da ist?““Ja, der geistert, glaub ich, hier irgendwo rum“).
Komische Leute….
Das Konzert ansich war dafür aber weltklasse, denn der thrashige Grindcore des Fünfers aus Bremervörde war zwar saugeil, war aber trotzdem nur Soundtrack zur Ölafs Selbstdarstellung. Dieser stolperte im Hasenkostüm sturzbesoffen vor der Bühne rum, schmiss mit dem Mikro um sich (wobei er ganze 3 Stück schrotete) und konnte sich kaum auf den Beinen halten, wärend er irgendwelchen unverständlich Kram ins Mikro gröhlte. Der „Höhepunkt“ war denn erreicht, als es ihm wohl zu heiß wurde, und er plötzlich nur noch mit T-Shirt und Unterbuxe bekleidet „We´re the Kids of America“ von Kim Wilde zum besten gab. Dabei tat er uns natürlich nicht den Gefallen Boxershorts zu tragen, aber da will ich jetzt nicht ins Detail gehen.

Nach einer einstündigen (!!!!) „Umbaupause“ (15 Minuten umbauen, 45 Minuten warten) gabs dann statt der angekündigten Insuiciety Bolz’n aus Berlin, welche so DERBE loslegten, dass sich selbst der größte MERZEBOW-Fan sich heulend in die nächste Ecke verkriecht (ohne jetzt beide Bands musikalisch vergleichen zu wollen)!
Irgendwie ist die Musik ziemlich aufs Schlagzeug konzentriert, was wiklich kein Wunder ist, den der Schlagwerker ist ein TIER, da gibts keine 08/15 Rythmen, da wird so dermaßen abwechslungsreich gespielt, dass nichts 2 Mal in einem Song vorkommt und dabei ist das Tempo meist immer oberen Bolz-Bereich und macht nur selten Platz für mahlende Mid-Tempo und Doom-Parts. Dazu gibt es frickelige Death-Metal-Gitarren und eine Sängerin die alles von den tiefsten Growls bis zu fiesesten Geschrei draufhat. BOLZ´N lassen sich wikrlich nur mit einem Wort umschreiben, und das ist DERB! Die Band sollten übrigens nicht mit den BOLZEN aus Hannover verwechselt werden, das ist wirklich was komplett anderes.

Also wenn es der Plan der Veranstalter war, so lange zu warten, bis nur noch die echten diehard Wojzech-Fans da sind, dann ist er wohl ziemlich aufgegangen, denn als das Grindgewitter der 4 Ossis über einen herbrach, waren höchstens noch 15 Leute da, um sich das auch anzutun. Schade eigentlich, dann zusammen mit der Tatsache, das zwischen den letzten beiden Bands keine Musik aus der PA lief war das schon ein ziemlich trauriges Bild. Es war auf jeden Fall nicht WOJZECHs Schuld, denn die gaben ihr Bestes und schlugen einen mit ihrem Crustgrind mit Metalkante (CARCASS lassen grüßen) windelweich. Und dabei haben sie das umgangen, was Grindbands ja gerne mal vorgeworfen wird, nämlich das es eintöniges Speedgeknüppel wäre, sie hatten nänmlich nen Arsch voll Abwechselung, verschiedener Tempos, fetter Moshparts, etc. zu bieten. Dazu noch herliche Kreisch/Growl-Vocals und ein Sänger, welcher sich mit hochrot angelaufenen Kopf auf dem Boden wälzt, wie wild durch die Luft springt und einfach nur alles gab. Man macht sich sogar noch die Mühe, obwohl wie gesagt nur noch ca. 10-15 Leute anwesend sind, sich noch 10 Minuten um die Bass-Probleme zu kümmern um noch weiterspielen zu können anstatt einfach genervt aufzuhören. Cool!

Alles in allem ein genialer Abend mit 3 genialen Bands, die man alles mal abchecken sollte (selbst KSK, da ich ihnen mal gutrechne, dass sie mit ihrem Sänger wohl nicht wirklich viel am Hut haben). So einen Abend hab ich wirklich mal gebraucht! Mehr davon!