Pressemitteilung vom 23. August 2003

Nutzertreffen der Alten Meierei weicht den Drohungen des Liegenschaftsamtes und des Ordnungsdezernenten aus:

– Gestern Spontandemonstration statt Konzert
– Donnerstag Konzertkundgebung in der Innenstadt

Seit 20 Jahren existiert die Alte Meierei als selbstverwaltetes und unkommerzielles Zentrum in dem neben verschiedenen anderen Aktivitäten von Beginn an öffentlich beworbene Konzerte stattfanden. Nach 20 Jahren politischer Duldung ist die Meierei nun akut gefährdet. Zwei mietrechtliche Abmahnungen sind bis zum heutigen Tage eingegangen, es droht die Kündigung. Den in den Kieler Nachrichten vom 21. August veröffentlichten Verlauf der Ortsbeiratssitzung nehmen die Nutzer zum Anlass, den sozialen, kulturellen und politischen Inhalt der Alten Meierei in die Innenstadt zu tragen.

Der Anlass der städtischen Drohung einer unmittelbar bevorstehenden Kündigung sind Beschwerden aus der Anwohnerschaft der Alten Meierei. Für die Nutzer der Alten Meierei gibt es guten Grund, den Stadtvertretern zu misstrauen, denn die Interessen der Nachbarn nehmen die Nutzer ernst. Bereits am 6. Juli fand auf Einladung der Alten Meierei ein gut besuchtes Nachbarschaftstreffen statt, an dem sich 15 Anwohner beteiligten. Auf dem Treffen wurde Sympathie für die Meierei gezeigt. „Es ist nicht unser Interesse, dass die Meierei geschlossen wird“, erklärten die Anwohner, „lediglich die Lärmfrage soll geklärt werden.“

Auf Grundlage der Gespräche mit den Nachbarn sind zwei Maßnahmen getroffen worden:

– Zusammen mit Architekten entwickeln die Nutzer ein Konzept für eine ihnen bestmögliche Schallisolierung der Veranstaltungshalle. Mit den Umbauarbeiten ist bereits begonnen worden, nachdem der Norddeutsche Rundfunk Akustikplatten überlassen hat.
– Bis zum Abschluss dieser Arbeiten enden Konzerte um 22 Uhr.

Trotz dieser Schritte ist der Druck auf die Alte Meierei massiv erhöht worden. So wurde ohne eine Änderung des Charakters der in der Meierei stattfindenden Veranstaltungen ein Prüfverfahren wegen einer fehlenden Konzession des laut Ordnungsdezernenten Albig „gaststättenähnlichen Betriebes“ eingeleitet. Ob es der Stadt mit solchen Maßnahmen tatsächlich um die Abwicklung eines unkommerziellen und selbstverwalteten Zentrums geht, dessen Inhalte und Formen sich in der Tat nicht in jede verwaltungsrechtliche Vorschrift pressen lassen, werden die Nutzer und Besucher des Zentrums in den nächsten Wochen zum politischen Thema machen. Am Freitag Abend wurde ein geplantes Konzert in die Schaubude verlegt. Die Besucher demonstrierten auf dem Weg zum Ersatzveranstaltungsort für den Erhalt der Meierei. „Für diesen Tag liefern wir keinen billigen Vorwand für eine Kündigung“, erklärt Susanne Schröder, Sprecherin des Nutzerplenums. „Wir werden für eine politische Bestandsgarantie unserer unkonventionellen Formen öffentlich streiten.“

Am kommenden Donnerstag, den 28. August begibt sich die Alte Meierei ab 17 Uhr in die Innenstadt. Kieler Bands werden für den Erhalt des Zentrums im Rahmen einer Kundgebung auftreten. Die Gruppe Bonehouse hat spontan zugesagt, weitere Bands sind angefragt. Der Ort entscheidet sich am Montag nach Anmeldung der Versammlung beim Ordnungsamt und kann auf der Internetseite der Alten Meierei in Erfahrung gebracht werden.

Bei Nachfragen können sie sich am morgigen Sonntag in der Zeit von 13 bis 15 Uhr telefonisch an einen Sprecher oder eine Sprecherin des NutzerInnenplenums wenden. Außerhalb dieser Zeit können sie eine E-Mail an die obige Adresse schicken, die wir versuchen möglichst zügig zu beantworten.

Mit freundlichen Grüßen,

Susanne Schröder für das NutzerInnenplenum der Alten Meierei