Pressespiegel


06. Juni 2009, KN: Protest gegen rechtsextreme Steinewerfer

Kiel Mehr als 700 Menschen demonstrierten gestern gegen die wachsende Zahl von Übergriffen durch Rechtsradikale auf alternative Wohnprojekte in Kiel. In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai wurden im Wohnprojekt „Dampfziegelei“ in der Wik sowie im Wohnprojekt „Hansastraße 48“ mit Steinen Scheiben eingeworfen. Nach Aussage der Initiatoren der Demonstration sei es außerdem im Umfeld dieser Projekte zu Bedrohungen durch Neonazis gekommen. Betroffen sind aber auch andere Projekte in Kiel. Der Demonstrationszug startete gestern um 17 Uhr in der Hansastraße und bewegte sich über Olshausenstraße und Holtenauer Straße bis hinunter in die Wik. Neben den Wohnprojekten beteiligten sich rund ein Dutzend Organisationen an dem Protestmarsch, darunter auch die Gewerkschaften IG Metall und ver.di sowie die Partei Bündnis90/Die Grünen.

Quelle: Kieler Nachrichten vom 06.06.2009


28. Mai 2009, shz: Neonazis bedrohen alternative Wohngemeinschaft

Von kim
Seit Monaten ist die alternative Wohngenossenschaft in Kiel im Visier von Neonazis. Die Bewohner fürchten sogar um ihre Gesundheit.

Eigentlich könnten die 36 Bewohner der alternativen Wohngenossenschaft auf dem Gelände der alten Dampfziegelei in Kiel das Leben aus vollen Zügen genießen. Nach dreijährigen Verhandlungen mit Banken und Handwerkern sind die 15 Wohnungen ihres Projekts fertig gestellt. Doch die Freude wird getrübt durch Übergriffe aus der Neonazi-Szene.
Rechte haben die Gemeinschaft seit Monaten ins Visier genommen. Als am Sonnabend Gäste der Wohnsiedlung vom Einkauf im benachbarten Supermarkt zurückkehrten, wurden sie von einer schwarzgekleideten zehnköpfigen Neonazigruppe empfangen. Genossenschaftsmitglied Dr. Michael Stalder berichtet: „Sie waren mit Knüppeln und Baseball-Schlägern bewaffnet. Glücklicherweise konnten unsere Gäste flüchten.“

Kritik an Polizei

Doch damit nicht genug: Kurz vor Mitternacht standen die Rechten auf der Zufahrt zum Wohnprojekt und versuchten ein Auto zu stoppen. „Wir hatten richtig Angst“, berichtet Niels Cordruwisch und übt Kritik an der Polizei: „Als ich beim zuständigen Revier anrief und von den aggressiven Nazis erzählte, sagte man mir zunächst, man werde umgehend eine Streife schicken. 15 Minuten später hieß es, es sei kein Wagen frei, es werde keine Polizei kommen.“ Tatsächlich seien die Beamten erst nach über einer Stunde gekommen. „In dieser Zeit hätte Schlimmes passieren können.“ Die Polizei bestätigte gestern den Notruf, man sei je bereits nach 24 Minuten vor Ort gewesen, habe aber keine Verdachtsmomente für eine Straftat gesehen. Doch das Innenministerium ist alarmiert: „Wir beobachten die zunehmenden Aktivitäten der rechten Szene in Kiel mit Sorge“, sagte Sprecher Ove Rahlf.

Katja Sträßner von der Wohngemeinschaft bleibt verunsichert: „Offensichtlich genügt schon unsere etwas ungewöhnliche Wohnform, um ins Visier dieser Leute zu geraten.“ Aus heiterem Himmel seien bereits im April 2008 Scheiben eingeschmissen worden. Anschließend habe sich die faschistische „Aktionsgruppe Kiel“ im Internet mit der Tat gebrüstet.
„Seit einigen Wochen sehen wir hier verstärkt Leute mit Nazisymbolen auf der Kleidung“, berichtet sie. „Sie markieren ein von ihnen beanspruchtes Revier mit einer Flut von Aufklebern. Darauf wird eine „National befreite Zone“ gefordert und gegen Minderheiten gehetzt.

Quelle: shz


28. Mai 2009, taz-nord: Übergriff auf Wohnprojekt

Neonazis vor der Tür

Rechtsextremisten haben versucht, die Bewohner des alternativen Projekts „Dampfziegelei“ in Kiel einzuschüchtern. Bei einer Party bauten sie sich vor der Einfahrt auf – die Polizei ließ auf sich warten.
VON ANDREAS SPEIT

Kein Tor versperrt den Zugang, kein Zaun grenzt das Grundstück ab. Vor den Fenstern des Wohnprojekts „Dampfziegelei e.G.“ sind keine Rollläden. Hier in der Wik, am Stadtrad von Kiel, suchen die Bewohner ein offenes Miteinander. Bunt, sozial und kreativ geht es auf dem Grundstück zu. „Das wollen wir uns auch nicht nehmen lassen“, sagt Bewohner Ulrich Selle. Trotz des Naziübergriffs von Samstagnacht.

Zunächst, berichtet Genossenschaftsmitglied Michael Stalder, seien drei Gäste des Wohnprojekts im nahen Familia-Supermarkt von Neonazis bedroht worden. „Als sie den Supermarkt verlassen wollten, erwarteten sie eine schwarz gekleidete, zehnköpfige Nazi-Gruppe, bewaffnet mit Baseballschlägern. Glücklicherweise konnten sie flüchten“ erzählt er. Das war um 19 Uhr. Am späteren Abend spitzte sich die Situation zu. „Bei uns fand eine Geburtstagsfeier statt“, berichtet Nils Cordruwisch. Gäste erzählten, dass sie bei der Herfahrt von Neonazis fotografiert worden seien. Dann stellte sich heraus, dass sich eine Nazigruppe an der Zufahrt aufgebaut hatte. Gegen 23 Uhr versuchte die Gruppe ein Auto zu stoppen. „Für uns war nicht absehbar, wozu die Nazis noch fähig sind. Wir hatten Angst“, sagt Cordruwisch.

Er rief beim nächsten Polizeirevier an. Dort versprach man, eine Streife zu schicken. „Nach 15 Minuten rief die Polizei zurück und meinte, es sei kein Wagen frei, es werde keine Polizei kommen.“ Erst nach über einer Stunde seien Polizisten da gewesen – in der Zwischenzeit hätte Schlimmes passieren können.
„Nein, so ist das nicht korrekt“ sagt Jürgen Börner, Kieler Polizeisprecher. „Genau 24 Minuten“ später seien seine Leute vor Ort gewesen. Nach dem Anruf sei die Situation als „Streit“ eingestuft worden, man hätte von da an im „üblichen Zeitfenster“ reagiert. Der Rückruf der Polizei im Wohnprojekt lasse sich jedoch nicht mehr verifizieren – an jenem Tag sei wegen der Rechten „öfter was“ gewesen.

Sein Eindruck sei, dass sich „links und rechts“ gegenseitig aufschaukelten, sagt Börner. Das Wohnprojekt sei allerdings stadtweit als alternatives Projekt bekannt, wo man günstig wohnen könne, und nicht als „linksradikales Zentrum“. Seit Mai 2009 leben 34 Menschen, davon 12 Kinder, in dem Verwaltungsgebäude der Dampffabrik von 1836 und den zwei Neubauten. Das Projekt ist von einem Förderprogramm des schleswig-holsteinischen Innenministeriums unterstützt worden. Einen Umweltpreis haben sie erhalten, gerade retten sie Mauersegler. Doch seit vergangenem Samstag ist die Stimmung angespannt. „Man merkt das die Erwachsenen sich so Gedenken machen“, sagt Trixi, 13 Jahre alt.

Die alternative Lebensform stört die Neonazis in Kiel schon länger. Bereist im April 2008 flogen nachts Steine in eines der Kinderzimmer. „Gott sei dank ist das Kind nicht verletzt worden“, sagt die Mutter. Ein Nachbar sagt, er wolle sich ja nicht solche Gedanken manchen, nur: „Mir fiel auf: Mensch, wir haben gar keine Vorhänge, die notfalls Steine und Glassplitter abfangen könnten.“ Einer der Bewohner sagt, er sei schon aus rassistischen Motiven angegriffen worden. „Auf dem Nachhauseweg schaue ich mich jetzt doch aufmerksam um.“

Seit Monaten sucht die Kieler rechte Szene verstärkt die Konfrontation. Vor wenigen Wochen zogen gut zweihundert Meter entfernt von dem Wohnprojekt Neonazis in ein Haus. Zwei Wohnungen mieteten sie an, seitdem bekommen sie regelmäßig Besuch von Kameraden. „Mit ihren Kampfhunden laufen die hier rum“, sagen Nachbarn.
Jetzt will sich das Wohnprojekt noch mehr mit den Nachbarn kurzschließen. „Wenn die Nazis aber glauben, wir denken nur an sie, irren die sich“, sagt eine Frau. Von „denen“ möchten sie sich nicht bestimmen lassen.
^Rechte Szene in Kiel
Der Verfassungsschutz beobachtet die Lage in Kiel mittlerweile „mit Sorge“. NPD und „Aktionsgruppe Kiel“ treten seit Mitte 2008 verstärkt in Erscheinung, die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt haben sie zur „Frontstadt“ erklärt. Auf der Webseite der „Aktionsgruppe“ steht der Leitspruch: „Deutsche Intifada – autonom und militant“. Sie erklären, als „Werwolfeinheiten“ agieren zu wollen, und loben den Anschlag auf das Wohnprojekt. Die Wik will die Aktionsgruppe als ihr „Revier“ markieren. An den Straßenlaternen kleben Aufkleber mit dem Text: „National befreite Zone durchsetzen“.^
Quelle: TAZ


08. Mai 2009, KN: Kiel: Polizei löst Kundgebung auf dem Asmus-Bremer-Platz auf

Kiel – Mit mehreren Hundertschaften aus Kiel und Eutin sicherte die Polizei am Freitag eine angemeldete Kundgebung von Personen aus dem rechten Spektrum auf dem Asmus-Bremer-Platz in Kiel. Dabei wurden die acht Personen von der Polizei abgeschirmt; ihnen gegenüber standen etwa 80 Gegendemonstranten. Um 15 Uhr löste der Einsatzleiter der Polizei die Veranstaltung auf.

Mitglieder des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus versuchten, mit Lautsprecherdurchsagen auf die Aktion der acht Personen aus der rechten Szene aufmerksam zu machen, die einen Infostand aufgebaut hatten.

Die seit dem 29. April bei der Stadt angemeldete Demonstration wurde vom Einsatzleiter der Polizei um 15 Uhr beendet. Nach Angaben eines Sprechers der Polizei war nicht abzusehen, ob es zu einem Sturm des Infostandes kommen würde. Aus Gründen der Gefahrenabwehr mussten die Rechten ihren Stand dann gegen 15 Uhr abbauen. Zudem handelte es sich nach Polizeiangaben nicht um eine Veranstaltung nach dem Versammlungsgesetz.

Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht: Lediglich ein junger Mann durchbrach die Polizeiabsperrung und warf den Infostand der Rechten um, zudem flog eine Tomate in Richtung Holztisch, auf dem etliche Informationsblätter lagen.

Vor 64 Jahren endete am 8. Mai der Zweite Weltkrieg. Aus diesem Grund hatten die Rechten den Infostand zwischen Hafenstraße und Asmus-Bremer-Platz in der Kieler Innenstadt angemeldet.

Quelle: KN-Online


21. April 2009, KN: Opfer erlitt Schädelbasis-Bruch

Kiel – Die Familie des verletzten Balletttänzers bangt: Der 28-Jährige hat während gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen extremen Linken und Rechten einen Schädelbasis-Bruch erlitten. Es gehe ihm schlecht, erklärte seine Mutter am Dienstag.

Der Sohn konnte in ihrem Beisein zwar schon von der Polizei vernommen werden, berichtete die Mutter, Gerichtsdolmetscherin in Lübeck, doch immer wieder packe ihn Schwindel, leide er unter starken Kopfschmerzen und Erbrechen. Auch sei das linke Ohr derzeit taub und sein Gleichgewicht gestört, was für den Tänzer vermutlich bedeute, nicht vor der neuen Spielzeit im September wieder auf der Bühne stehen zu können.

Die Familie besucht ihn jeden Tag. „Er braucht unsere seelische Hilfe“, sagt die Mutter und schildert den Tathergang nach der Aussage ihres Sohnes: Danach hielt er sich nach der Probe mit zwei Kollegen vor dem Opernhaus auf, als die drei einen Schuss und anschließend Krankenwagen hörten. Während sie den Abtransport eines Verletzten beobachteten, schlug ein Mann von hinten plötzlich mit der Faust auf ihren Sohn ein, so dass der Tänzer hinfiel. Die Sache dürfe nicht unter den Tisch fallen, fordert die Mutter eine zeitnahe Verurteilung des Täters. Ihr Sohn werde Klage einreichen. Der Beschuldigte stammt nach Angaben der Polizei aus dem rechten Lager und wird sich wegen schwerer Körperverletzung verantworten müssen.mad

Quelle: KN-Online


20. April 2009, KN: Verfassungsschutz: „Rechte Szene in Kiel wird immer gewaltbereiter“

Kiel – Ein Opfer schwer verletzt im Krankenhaus, der mutmaßliche Täter aus dem rechten Spektrum wird sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen – das teilte die Kieler Polizei am Montag nach dem Zusammenstoß zwischen Rechten und Linken auf dem Kieler Rathausplatz mit.

Die aktuelle Gefahrenlage beobachtet der Verfassungsschutz im Innenministerium „mit Sorge“, wie gestern dessen stellvertretender Leiter Joachim Albrecht betonte: Schon im vergangenen Jahr hatte die Kieler Polizei gewarnt, die rechte Szene mache im Kommunalwahl-Kampf mobil. Allein im April 2008 hatte sie 25 Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung gegen Mitglieder der extremen rechten und linken Szene eingeleitet. Albrecht sieht jetzt eine Fortsetzung der damaligen Situation: Eine gewaltbereite Szene habe sich in Kiel um einen Ex-NPD-Funktionär geschart. Als dieser sich wegen Messerstiche auf Hells Angels-Mitglieder vor Gericht verantworten musste, kehrte im Herbst eine „gewisse Ruhe“ ein.

Doch es zeichne sich ab, dass auch andere als Führungspersönlichkeiten „in der Lage sind, Aktionen zu planen und Jugendliche zu begeistern“. Die linksextreme Szene wiederum sei „latent gewaltbereit“. Kiel, so fürchtet der Verfassungsschützer, könnte sich womöglich zu einem Brennpunkt in Schleswig-Holstein entwickeln. Martina Drexler

Quelle: KN-Online


18. April 2009, KN: Verletzter Tänzer erlitt Schädelbasisbruch

Kiel – Mit mehreren Streifenwagenbesatzungen und einer Hundertschaft mussten am Sonnabend in der Kieler Innenstadt gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen des rechten und linken Spektrums in der Innenstadt getrennt werden.

Gegen 14 Uhr war es im Bereich des Asmus-Bremer-Platzes, Fleethörn und Rathausplatz zu Auseinandersetzungen gekommen, als Teilnehmer einer zuvor untersagten Kundgebung rechter Gruppierungen zum Asmus Bremer Platz marschierten. Dort hatten sich zu dem Zeitpunkt bereits Mitglieder verschiedener Organisationen zu einer friedlichen Demonstration gegen Rassismus und Faschismus versammelt. Bei dem Aufeinandertreffen kam es dann zu Rangeleien zwischen Angehörigen beider Seiten, bei denen es auch mehrere Verletzte auf beiden Seiten gab.

In der Folge dieser Auseinandersetzungen wurde auch ein unbeteiligter Passant vor dem Opernhaus so schwer verletzt, dass er notärztlich versorgt werden musste. Nach Informationen der Kieler Nachrichten erlitt das Mitglied der Kieler Ballett-Kompanie einen doppelten Schädelbasisbruch. Ein Tatverdächtiger aus dem Kreis der Rechten wurde von der Polizei vorläufig festgenommen. Er wurde von der Kripo vernommen und erkennungsdienstlich behandelt, musste nach Auskunft der Polizei jedoch wegen fehlender Haftgründe am Abend wieder freigelassen werden.

Die Polizei konnte aufgrund des fast zeitgleich laufenden Fußballspiels am Holsteinstadion schon nach den ersten Meldungen relativ schnell starke Kräfte im Stadtgebiet zusammenziehen und so weitere Auseinandersetzungen verhindern. Die Einsatzkräfte isolierten eine etwa 20 Mitglieder umfassende Gruppe aus dem rechten Lager am Kleinen Kiel fest und sorgten so wieder für Ruhe in der Stadt. Nach der Feststellung der Personalien wurde die Gruppe in einem angeforderten KVG-Linienbus unter Polizeibegleitung zum Hauptbahnhof gebracht.

Der Auseinandersetzung war eine am Morgen geplante Kundgebung rechter Gruppen am Bahnhof vorausgegangen. Ursprünglich wollten die aus verschiedenen Teilen des Landes angereisten Teilnehmer vom Bahnhof nach Gaarden marschieren. Dies wurde ihnen vom Ordnungsamt untersagt. Frank Behling

Quelle: KN-Online


08. April 2009, KN: Behinderungen durch Demo in der Innenstadt

Kiel – Ein kurzfristig einberufene Demonstration rechter Gruppierungen sorgte gestern Abend in der Kieler Innenstadt für Verkehrsbehinderungen. Gegen 19:30 Uhr hatte sich ein Demonstrationszug mit etwa 25 Teilnehmern vom Hauptbahnhof in Richtung Asmus-Bremer-Platz in Bewegung gesetzt. Auslöser für die Demonstration waren zwei Platzverweise gegen Angehörige der rechten Szene während einer Flugblattaktion am Vormittag in der Holstenstraße.
Die Gruppe wurde von starken Polizeikräften begleitet, die Übergriffe von
Gegendemonstranten aus dem linken Lager verhinderten. Auf dem Asmus-Bremer-Platz hielt die Gruppe gegen 20 Uhr eine Versammlung ab. Ratsherr Hermann Gutsche (NPD) sprach dabei. Während des Rückmarsches zum Hauptbahnhof kam es zeitweise zu kurzen Range-
leien, weil sich Gegendemonstranten immer wieder in den Weg des angemeldeten und genehmigten Demonstrationszuges setzten. Gegen
21.30 Uhr löste sich die Gruppe innerhalb des Hauptbahnhofes auf. FB

Bildunterschrift: Blockade auf dem Sophienblatt. Polizeikräfte begleiten einen Demonstrationszug der rechten Szene. Foto FB

Quelle: Kieler Nachrichten vom 08.04.2009


10. März 2009, KN: Polizeischutz für Flugblattaktion

Kiel – Eine spontane Flugblattaktion einer der rechten Szene nahestehenden Organisation mit etwa zehn Anhängern gestern in der Kieler Innenstadt rief eine Protestaktion der linken Szene am Vormittag auf den Plan. Mit einem massiven Aufgebot gelang es der Polizei, die kleinen Gruppen getrennt zu halten. Mit im Einsatz waren Beamte der Hundestaffel. Die Aktionsgruppe Kiel der „Nationalen Sozialisten in deiner Stadt“ forderten einen kritischen Umgang mit dem Nahostkonflikt. Am Abend verlagerte sich das Geschehen dann nach Gaarden. Gegen 18 Uhr versammelten sich am Vinetaplatz 50 bis 60 Anhänger der linken Szene zu einem Umzug. Um Ruhe zu gewährleisten, wurden Polizeikräfte aus dem Stadtgebiet zusammengezogen. FB

Quelle: Kieler Nachrichten vom 10.03.2009


Februar 2009, LinX: Kieler Nazis kündigen neue Gewalttaten an

Im „Kampfjahr 2009“, so erklärte vor einigen Tagen die faschistische „Aktionsgruppe Kiel“, solle „die Landeshauptstadt wieder Frontstadt“ werden. Mit den Überfällen auf antifaschistische Einrichtungen wie den Buchladen Zapata und die Hansastraße 48 in der ersten Februarwoche, bei denen sie Scheiben einwarfen und erheblichen Sachschaden anrichteten, haben die Nazis einen ersten Eindruck davon gegeben, wie sie ihr Ziel erreichen wollen. Darüber hinaus ist mit verstärkten Propagandaaktionen zu rechnen, zumal die „Aktionsgruppe“, deren Mitglieder sich selbst als „nationale Sozialisten“ bezeichnen, personell eng mit der NPD verflochten ist und deren Wahlkampfaktionen in diesem Jahr mit gestalten wird.
Der ehemalige NPD-Landesvorsitzende und Gewaltverbrecher Peter Borchert, der zur Zeit wegen seiner Beteiligung an Messerstechereien im Rotlicht-Milieu in Kiel in Untersuchungshaft sitzt, bleibt Leitfigur der „Aktionsgruppe“; seine Inhaftierung habe nicht zur Lähmung oder Zerschlagung des „nationalen Lagers“ beigetragen – eben das habe der „Nationale Widerstand“ in den vergangenen Wochen mit seinen Propaganda- und Gewalteinsätzen unter Beweis gestellt. Die Verlautbarung schließt mit den Worten: „Die Aktionsgruppe Kiel ruft alle Nationalisten aus der Landeshauptstadt und Umgebung dazu auf, sich zu organisieren und auch unabhängig als Werwolfeinheiten zu agieren!“ – Viel klarer kann das Bekenntnis zur Tradition der NSDAP nicht ausfallen.
Zu den Mitgliedern der AG Kiel gehören Peter von der Born, Nils Holm und Christopher Rüdiger – Mitglieder und Kommunalwahl-Kandidaten der NPD. Peter von der Born hat nach eigenem Bekunden seinen Arbeitsplatz verloren, nachdem er dort infolge einer von einigen Angehörigen der autonomen Szene durchgeführten „Outing-Aktion“ als Faschist entlarvt worden war. Die AG selbst bekundet Freude über seine Entlassung, da er sich nun, nicht mehr behindert durch Erwerbsarbeit, wieder aktiv „in die Front der nationalen Sozialisten“ einreihen könne.
Die NPD Schleswig-Holstein hat am 25. Januar auf einem Parteitag in Högel ihre Landesliste zur Bundestagswahl aufgestellt. Dem Landesvorsitzenden Uwe Schäfer folgt dort auf Platz 2 Jans Lütke, der jahrelang vorzugsweise mit Peter von der Born durch Kiel gezogen ist. Bereits auf Platz 3 steht eine der bekanntesten Figuren der militant-nationalsozialistischen „Freien Kameradschaften“: Thomas „Steiner“ Wulff, noch vor Ingo Stawitz. Auch Hermann Gutsche, der seit dem 21. Januar Kreisvorsitzender der NPD in Kiel ist, steht auf der Liste. Die NPD hofft, nun eine „geschlossene und schlagkräftige Truppe“ mit „Unterstützung aller Parteimitglieder und vieler freier Kräfte“ beisammen zu haben.
Diese faschistische Partei und die diversen „freien“ Nazi-Gruppen in ihrem Umfeld haben keinen Anspruch auf freie politische Betätigung in irgendeiner Form. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen – unter dieser Losung gilt es wiederum, den Nazis entgegenzutreten und sie an der Verbreitung ihrer mörderischen Ideologie, an der Begehung weiterer Gewalttaten zu hindern. Ein Treffen von VertreterInnen der angegriffenen und anderer bedrohter antifaschistischen Einrichtungen wird in der kommenden Woche stattfinden. Es ist notwendig, dass sich wieder einmal alle demokratischen und antifaschistischen Organisationen in Kiel zusammenfinden zu andauernden und eindrucksvollen Aktionen gegen das Auftreten der Faschisten in unserer Stadt. Gesicht zeigen gegen Faschismus und Rassismus, immer mehr Menschen einbeziehen und ermuntern zu öffentlichem Protest gegen das faschistische Treiben – darauf kommt es jetzt und in den kommenden Monaten an. Die Forderung nach Verbot und vollständiger Auflösung der NPD und aller anderen faschistischen Organisationen muss mit Nachdruck erhoben werden, die auf dieses Ziel gerichtete Kampagne „nonpd“ der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der AntifaschistInnen sollte breite Unterstützung erfahren.
Angesichts der Frechheit und Rücksichtslosigkeit der faschistischen Umtriebe ist jede Form der Empörung darüber und des Versuchs, die Nazis zu stoppen, nur allzu verständlich. Planlose (oder auch schlecht geplante) Aktionen, die womöglich noch den Eindruck von Bandenkämpfen vermitteln (oder es der Presse ermöglichen, diesen Eindruck zu verbreiten), sind allerdings wenig hilfreich; besonders peinlich wird es, wenn solche Aktionen den Nazis die Gelegenheit bieten, sich über AntifaschistInnen lustig zumachen, wie es nach einer Auseinandersetzung in der Kieler Innenstadt vor einigen Tagen geschehen ist. Darüber wird zu sprechen sein. Kein Zweifel darf daran bestehen, dass die AntifaschistInnen, die im Anschluss an die genannte Aktion von der Polizei festgenommen wurden und gegen die nun wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung ermittelt wird, unserer Solidarität bedürfen.
Kiel als nationalsozialistische Frontstadt, durchsetzt von zu jeder Gewalttat bereiten Werwolfeinheiten? – Niemals! Nach wie vor gilt: Dies ist unsere Stadt! Hier ist für Faschisten kein Platz! D.L.

Quelle: LinX


21. Februar 2009, Arbeit-Zukunft: Kiel: Nazipropaganda verhindert – Erneut Anschläge auf linke Projekte

Am 5. Februar gelang es Antifaschisten, drei Neonazis daran zu hindern, in der Holstenstraße, Kiels Haupteinkaufsstaße, Flugblätter zu verteilen. Die von Passanten herbeigerufene Polizei rückte schnell an und nahm die braunen Hetzer fest.

Ein Märchen? Ja! – Denn wieder einmal kümmerten sich die „Ordnungshüter“ fürsorglich um die Nazis und hielten ihnen die Antifaschisten vom Hals. Gegen sie wird nun laut Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.

In der Nacht zuvor sind in Kiel erneut Anschläge auf den linken Buchladen „Zapata“ und die „Hansa-Druckerei“ verübt worden. In beiden Fällen gingen Fensterscheiben zu Bruch. Mit diesen Taten brüsten sich Mitglieder der militanten faschistischen „Aktionsgruppe Kiel“ auf ihrer Internetseite und drohen weitere Gewalttaten an; die Landeshauptstadt Kiel solle im „Kampfjahr 2009“ wieder „Frontstadt“ werden. Die „Kieler Nachrichten“ wusste zu berichten, dass Staatsschutz-Ermittler vom Kommissariat 5 der Bezirkskriminalinspektion die Ermittlungen aufgenommen haben, da ein politischer Hintergrund nicht auszuschließen sei. Nun bleibt abzuwarten, ob diese Intelligenzbolzen ihr Geld wert sind oder ob die Ermittlungen wie zuvor wieder eingestellt werden. kb

Quelle: Arbeit-Zukunft


07. Februar 2009, KN: Anschlag auf linke Projekte

Kiel – Erheblicher Sachschaden ist bei zwei Anschlägen auf linke Projekte in Kiel entstanden. In der Nacht zum Mittwoch wurden Schaufensterscheiben im Kulturzentrum „Hansastraße 48“ um im Buchladen „Zapata“, Jungfernstieg, eingeworfen. Da es nicht der erste derartige Anschlag ist, ubernahm das Kommissariat 5 der Bezirkskriminalinspektion die Ermittlungen. Die Staatsschutz-Ermittler wurden eingeschaltet, da ein politischer Hintergrund nach Polizeiangaben nicht auszuschließen ist. Die beiden Adressen waren bereits mehrfach Ziel von Anschlägen. Nach Mitteilung der Autonomen Antifa-Koordination Kiel gab es ähnliche Vorfälle bereits zum Kommunalwahlkampf 2008.

Quelle: Kieler Nachrichten vom 07.02.2009


05. Februar 2009, TAZ: Anschlag auf Kieler Buchladen

In der Nacht zum Mittwoch sind in Kiel Anschläge auf den Buchladen „Zapata“ und ein besetztes Haus in der Hansastraße verübt worden. In beiden Fällen gingen Fensterscheiben zu Bruch, berichtete der Radiosender FSK 93,0. Kieler Antifa-Kreise vermuteten hinter den Anschlägen Neonazis. Seit eineinhalb Wochen sei die NDP in Kiel verstärkt aktiv. Zudem laufe derzeit eine Outing-Kampagne gegen rechts, sodass ein Racheakt nicht auszuschließen sei. Im vergangenen Jahr waren sowohl der Buchladen als auch das besetzte Haus Angriffen aus der rechten Szene ausgesetzt (taz berichtete). TAZ

Quelle: TAZ


05. Februar 2009, KN: Extremisten ließen die Fäuste fliegen

Kiel – Mit massivem Polizeieinsatz musste gestern Mittag eine Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der rechten und linken Szene in der Holstenstraße und auf dem Asmus-Bremer-Platz beendet werden. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Kiel waren drei Personen aus dem rechten und rechtsradikalen Spektrum beim Verteilen von Flugblättern in der Holstenstraße von etwa zehn bis zwölf Personen angegriffen worden. Die alarmierten Streifenwagenbesatzungen bekamen die Situation schnell in den Griff und nahmen vier Mitglieder der linksautonomen Szene fest. Gegen sie wird laut Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.

Quelle: KN-Online


Alter Pressespiegel aus 2008.