300 Menschen für bezahlbaren Wohnraum, mehr Wagenplätze und Freiräume in Kiel

Am Samstag, 22. Juli 2017 demonstrierten unter dem Motto „Die Stadt gehört uns allen!? Demo für mehr Freiräume & Wohnträume“ am frühen Nachmittag bis zu 300 Menschen trotz Dauerregen vom Kieler Rathausplatz durch die Innenstadt in den Stadtteil Gaarden, um auf den akuten Mangel von bezahlbarem Wohnraum aufmerksam zu machen sowie für politische und kulturelle Freiräume einzutreten. In verschiedenen Redebeiträgen sprachen Vertreter*innen der Demovorbereitung, des Bündnis für bezahlaren Wohnraum, der Wagengruppe Schlagloch, des Libertären Laden Gaarden sowie der Wohnungsgenossenschaft Dampfziegelei.

Im Fokus stand die laufende Auseinandersetzung um den Wagenplatz Schlagloch, der nach seiner gewaltsamen Räumung vom Möbel Kraft-Gelände auf dem Prüner Schlag noch immer auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe ist. Auch die Hetze gegen linke Zentren wie die Hamburger Rote Flora im Nachklang des massenhaften Widerstands gegen den G20-Gipfel wurde in Redebeiträgen zurückgewiesen und die Notwendigkeit emanzipatorischer Projekte als Keimzellen gesellschaftlicher Veränderung betont.

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt lag auf der prekären Wohnsituation in Kiel, von der insbesondere arme und marginalisierte Menschen betroffen sind, für die es zunehmend schwerer wird, überhaupt noch eine bezahlbare, geschweige denn zumutbare Wohnung zu finden. Der soziale Wohnungsbau hinkt dem realen Bedarf seit Jahren hinterher, während in Innenstadtquartieren immer weitere Luxusbauten entstehen.

Trotz des schlechten Wetters war die Stimmung durchweg gut. Es beteiligten sich meherere LKWs, Traktoren und Wagen verschiedener Plätze an dem Zug durch die Stadt. In Gaarden unterstützten zudem Anwohner*innen die Forderungen der Demonstration mit einem großen Transparent, das von einem Balkon aus abgerollt wurde: „Mieten runter! Schlagloch durchsetzen! Rote Flora verteidigen! Kapitalismus abschaffen.“. Die Demonstration endete schließlich auf dem Vinetaplatz, anschließend gab es Suppe für alle im Stadtteilladen Li(e)ber Anders.

Presse: KN |Indymedia