Grandioses Wochenende

Zero Boys, Brat Pack, Wasted, (Versus You)) / 21.07.12 – Kiel, Alte Meierei

Klownhouse Fest IV, Tag 3. Respekt – ich kenne nicht wenige Leute, welche alle Tage des Klownhousefestes besucht haben und auch heute trotz langsam rechtschaffener Fertigkeit weiter am Rad gedreht haben.

Auch meine Kumpels Andi Harkonnen und Strecker waren trotz Augenringen und verminztem Atem feierwütig – sie hatten gestern einen weiteren UNCLE-HAM-Auftritt auf ‘ner Hochzeit abgerissen (mehr zu dieser „Band“ im Rd-Rock-Bericht)…

Dass Mary’s Kids und SNFU ausgefallen sind, war zwar schade, konnte aber den allgemeinen Enthusiasmus nicht dämpfen. Ich bin sogar gar nicht sicher, ob ich gerade SNFU nicht so in Erinnerung behalten will, wie sie sich mir 1989 live dargeboten hatten – bei einem Auftritt, der bei mir vor Energie wirklich Maulsperre verursacht hatte. Und außerdem: Zero Boys! Brat Pack!

Wir waren genau pünktlich zum Beginn von Versus You vor Ort. Aber auch nur, weil ich so gedrängelt hab und die beiden ausgehungerten Countryfans gnadenlos am Dönerladen vorbeigezerrt hatte… Zunächst schienen mir VERSUS YOU ganz geil zu klingen, melodischer Punkrock war angesagt. Doch irgendwie kamen mir die Luxemburger von Song zu Song beliebiger vor. Plätscherte halt so dahin und mit der Zeit geriet die Band eher zur Hintergrundbeschallung, während man den neusten Gossip der gestrigen Nacht austauschte.

Wasted waren kurzfristig eingesprungen, was ich ganz cool fand, konnte ich doch am Donnerstag nicht vor Ort sein. Dass finnische Punkbands stets eine Hölle aus Suff und Chaospunk fabrizieren, ist natürlich auch nur ein Klischee. WASTED widerlegten das mit ‘ner gleichzeitig rauen, aber auch melodischen Punkbratze, die mich manchmal an AGENT ORANGE denken ließ. Manche Besucher_innen sagten, dass ihnen die Band in der Schaubude besser gefallen habe. Kann ich natürlich nichts zu sagen. Sound war (wie den ganzen Abend über) klasse, hat Spaß gemacht.

Endlich ma BRAT PACK live! Was in den letzten Jahren so an geilen HC/Punk-Bands aus den Niederlanden gekommen ist, ist schon erfreulich. Ich sach nur GEWAPEND BETON, deren Longplayer ich kaum noch vom Plattenteller bekomme. Auch BRAT PACK überzeugten mich mit einer ordentlichen Ladung Rotz und Melodie. Im Gegensatz zu z.B. VERSUS YOU war das nicht zu gefällig, sondern eben mit der nötigen Energie, Geschwindigkeit und Räudigkeit. Besonders den Gesang fand ich geil, das hatte schon fast was von Blaine (THE ACCÜSED), natürlich nicht ganz so derb. Die diversen guten Berichte, die ich gehört und/oder gelesen hatte (u.a. von Michel hier bei Dremu vom Break-The-Silence-Festival) waren jedenfalls berechtigt!

Die ZERO BOYS sollten jetzt eine Lücke in meiner persönlichen Live-Historie schließen, gilt die Band schließlich als eins DER Achtziger-HC/Punk-Highlights aus den Staaten und der Longplayer „Vicious Circle“ wird immer wieder von Musiknerds in irgendwelchen Listen aufgeführt. Da ich sie noch nie gesehen hatte, war ich natürlich völlig unbefangen. Mich begeisterten ZERO BOYS vom Fleck weg und – was noch besser war – der Auftritt schien sich in Sachen Intensität und Spielfreude noch deutlich zu steigern. Der Mob war flott am Pogen, die Band strahlte ‘ne ganz geile Mischung aus Gelassenheit und Bock aus. War sehr gut gespielt (Bass!) und gesungen!

Wir waren gar nicht mehr aus der Meierei zu bekommen, aber irgendwann war Schluss und wir mussten sehen, wo wir bleiben und ob noch irgendeine Kneipe offen hat. Grandioses Wochenende – ich hoffe, es folgen hier noch Fotos.

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