Unverkrampfte Sprünge zwischen den Kulturen

Metisolea machen auf ihrer ersten großen Europa-Tour Station in der Alten Meierei

Kiel – Über bizarr anmutende Stilverstrebungen braucht man sich nicht mehr zu wundern. Besonders der Aufstieg des Mestizo-Sounds dank Manu Chao, Panteón Rococó oder Mano Negra trug entscheidend dazu bei, dass die Fusion zwischen lateinamerikanischer Musik und Einflüssen aus der Pop- und Rockszene mittlerweile zum guten Ton gehört. Mit Metisolea gastiert morgen eine überaus prädestinierte Combo in der Alten Meierei.
Die Vielseitigkeit beruht dabei nicht auf der unterschiedlichen Herkunft, wie Gitarrist Marc aus dem Tourbus berichtet, der die sieben Musiker just nach Halle zur nächsten Station fährt. „Obwohl wir aus Spanien, Italien, Chile, Algerien und Frankreich stammen, beruht der Mix eher auf unserem individuellen Musikgeschmack. Unser Sänger Alex, der fürs Songwriting zuständig ist, wuchs mit der spanischen Kultur auf und bringt daher den Flamenco-Touch in die Band. Hier trifft er auf Electro und Rock. Von daher passt Mestizo schon ganz gut.“ Das siebenköpfige Ensemble aus Bordeaux hat gerade mit
La Chute et l’Envol. 2 seine zweite CD veröffentlicht. Völlig unverkrampft schaffen sie den Sprung zwischen den Kulturen, indem die Entfernungen zwischen Barcelona, dem Balkan und der Karibik nur auf der Landkarte existieren. „Genau so wie New York viele Musiker beeinflusst, spielt Barcelona für den Mestizo Sound eine tragende Rolle, wie es das prominente Beispiel Manu Chao zeigt. Eine riesige, eklektische Großstadt, in der viele Menschen aus vielen verschiedenen Ländern zusammen Musik machen“, sagt Alex.
Zu Beginn der Bandgründung lagen die Probleme eher im organisatorischen Bereich: „Wir haben viele Fehler gemacht. Aber wir lernten daraus, Bereiche wie Logistik, Planung und Probenarbeit sehr rigoros anzugehen. Mittlerweile teilen wir sämtliche Aufgaben. Zum Glück sind wir größtenteils Schulfreunde seit zehn Jahren, da fällt vieles leichter.“ Auf der Bühne sei die Zahl an Musikern ohnehin ein Vorteil, da jeder seine Farbe zum Bild beitrage. Neben Alex und Marc sorgen Bilou (Bass), Laure (Trompete und Gesang), Paul (Schlagzeug), Simon (Posaune) und Julien (Keyboard) für den vielseitigen Klang, der schon Kollegen wie Balkan Beat Box, Shantel, Watcha Clan oder Karamelo Santo beeindruckt haben wird. Marc nennt zwei weitere Favoriten: „Ojos de Brujo und Macaco sind Bands, die uns auf super Trips geschickt haben!“
Durch das Internet ist es für Bands wie Metisolea generell einfacher, mit anderen Musikern in Kontakt zu kommen. „Menschen rücken aufeinander zu, im Internet gibt es keine Grenzen. Wenn du traditionelle Musik aus Indien, Nordafrika oder sonst woher hören möchtest, musst du nur einmal klicken.“ Auf ihrer ersten großen Tour durch Europa werden aber wohl vermehrt Kontakte auf klassische Art geknüpft. Offline und face-to-face.